Hamburg. Der Schiffsfinanzierer und Reeder war für sein soziales Engagement bekannt. Nun starb er nach langer Krankheit.

Der Hamburger Immobilienunternehmer und ehemalige Reeder, Bernd Kortüm, ist tot. Er starb am vergangenen Dienstag im Alter von 78 Jahren, wie seine Familie dem Abendblatt bestätigte. 1975 war der gebürtige Dortmunder nach Hamburg gekommen und in die in Gründung befindliche Norddeutsche Vermögen eingestiegen.

Später übernahm er sie und formte aus dem Emissionshaus für Schiffsbeteiligungen und Immobilienfonds eine breit aufgestellte Unternehmensgruppe, zu der neben der Entwicklung von Immobilienfonds auch eine Grundstücksverwaltung und mit der Integra eine Entwicklungsgesellschaft für Seniorenwohnparks gehört.

 Bekanntheit erlangte Kortüm aber als Schiffsfinanzierer und Reeder, als er vor gut 20 Jahren rund 100 Schiffsfonds konzipierte und zum Teil über die eigene Norddeutsche Reederei H. Schuldt managte. Er gehörte zu den Gründern des KG-Modells, bei dem private Anleger eine Kommanditgesellschaft gründen, um Schiffe zu finanzieren.

Auch in der Krise stellte er sich

Zur Reizfigur wurde Kortüm in Hamburg in der langen Schifffahrtskrise, als zahlreiche Kommanditisten ihr Geld verloren. Obgleich er damals schon keine Fonds mehr auflegte. Kortüms Flotte wurde damals von der HSH Nordbank mit einer halben Milliarde Euro gerettet. In dieser Zeit kaufte sich der begeisterte Segler auch noch eine neue Yacht – ein Schritt den er später bedauerte.

Das war aber nur die eine Seite von Bernd Kortüm. Die andere war, dass er in dieser schwierigen Zeit nicht – wie viele andere Reeder – abtauchte, sondern Flagge zeigte: „Ich habe mich meiner Verantwortung gestellt und in der Krise über 100 Millionen Euro zusätzliche Mittel eingebracht und noch mal einen zweistelligen Millionenbetrag privat geleistet“, sagte er damals dem Abendblatt.

Patenschaft für die Seemannsmission

Auch seine Patenschaft für die Seemannsmission des Duckdalben nahm er ernst und sammelte unermüdlich Spenden, als andere Stifter sich aufgrund der schwierigen Lage der Schifffahrt zurückzogen. 2018 verkaufte Kortüm das Schifffahrtsgeschäft. Auch die Geschäftsführung der Norddeutschen Vermögen liegt inzwischen in familienfremden Händen.

Behalten hat Kortüm das Segelschiff „Fortuna“ ein soziales Projekt das behinderten und nicht behinderten Kindern pädagogische Segelreisen anbietet. Dem Verein blieb er als Vorstand und Förderer bis zum Schluss erhalten. Bernd Kortüm war verheiratet und hatte vier Kinder. Er ist nach langer Krankheit im Beisein seiner Familie eingeschlafen.