Hamburg. Die Herbert Rehn GmbH aus Bergedorf hat bisher Masken produziert. Jetzt stellt sie um auf eine eigene Textilmarke „made in Hamburg“.

Bei der Herbert Rehn GmbH stehen die Geschäfte ganz im Zeichen der Krisen: Zu Beginn der Pandemie startete die Firma aus Bergedorf eine Produktion von Schutzmasken. Neuerdings arbeiten die Beschäftigten an einer Textilkollektion, die auch für die Verbundenheit mit der Ukraine stehen soll. „Nichts ist so beständig wie die Veränderung“, sagt Geschäftsführer Jörg Zimmer. Die Firma hat früher vor allem mit der Produktion von technischen Textilien und Spezialglas ihr Geld verdient, für Kunden wie Airbus und die Lübecker Dräger AG.

Nun hat sie zusätzlich einen Onlineshop etabliert. Dort werden jetzt Sweatshirts in blau-gelb, den Farben der Ukraine, mit einer Friedenstaube auf der Brust, angeboten. Die Shirts mit 30 Prozent Polyester-Anteil zum Preis von 59,90 Euro stellt Herbert Rehn in Zusammenarbeit mit der Bergedorfer Druckerei Berg her. Auf der Homepage hamburch-klamodde.de heißt es: „Der Erlös geht zu 100 Prozent an eine Hilfsorganisation für die Ukraine.“ Der Geschäftsführer ergänzt, der Empfänger sei der Verein der deutsch-ukrainischen Zusammenarbeit e.V. 100 der Solidaritäts-Shirts werden angeboten.

Putins Krieg: Herbert Rehn näht Ukraine-Shirts

Das Klamottensortiment mit Hoodies und Hosen, soll aber nicht nur angesichts des Krieges in Osteuropa ausgebaut werden. Kleidungsstücke mit Hamburg-Wappen und Namen wie „Jogginghose Schnelsen“ sollen die Fertigung auch in Zukunft auslasten. Das Unternehmen hatte nach Ausbruch der Pandemie etliche Mitarbeiter eingestellt, um Schutzausrüstung wie FFP2- und OP-Masken zu fertigen. In der Spitze war das Team auf 240 Mitarbeiter in Hamburg gewachsen, davon etwa 150 Menschen mit Migrationshintergrund.

„Nun haben wir aktuell aber keine Chance mehr, an öffentliche Aufträge für Masken oder Schutzkleidung heranzukommen“, sagt Zimmer. Gegen den Wettbewerb aus Asien könne er längerfristig nicht bestehen. Die Folge: Der Betriebswirt braucht neue Geschäftsfelder. Die eigene Kleidungskollektion „made in Hamburg“ gehört dazu.

Corona-Pandemie: Erlöse von 23 Millionen Euro

Geschäftsführer Zimmer ist dabei durchaus bewusst, dass er auch mit den eigenen Textilien im Preis-Wettbewerb mit Produzenten in Fernost steht. Vor der Corona-Krise hatte der Betrieb nach seinen Angaben einen Jahresumsatz von zehn Millionen Euro erzielt, vor allem mit den Kunden aus der Industrie. Während der Pandemie stiegen die Erlöse auf 23 Millionen Euro. Nun hofft Zimmer, erneut auf Geschäftszahlen wie vor dem Aufkommen des Virus zu kommen – „und damit 90 Jobs hier in Bergedorf zu erhalten“, sagt der Hamburger.

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