Hamburg/Wedel. Der Pharmakonzern gibt seinen Standort in Wedel auf. Nun wurde auch bekannt, wo die neue Deutschlandzentrale entstehen soll.

Mit seinem Impfstoff gegen das Coronavirus ist der britisch-schwedische Pharmakonzern Astrazeneca derzeit gut im Geschäft. Die Aktie des Unternehmens notierte am Montag bei knapp 97,50 Euro und damit auf dem höchsten Stand seit Jahresbeginn.

175 Beschäftigte in Wedel müssen gehen

Das ändert nichts daran, dass der Konzern an seinem vor Ausbruch der Pandemie gefassten Beschluss festhält, seinen Produktionsstandort in Wedel (Kreis Pinneberg) bis Ende 2021 zu schließen. „Für die 175 betroffenen Mitarbeitenden wurde mit dem Betriebsrat ein Sozialplan und Interessenausgleich entwickelt.

Zusätzlich wird eine Transferagentur und -gesellschaft angeboten und Vorruhestand ermöglicht“, bestätigte eine Unternehmenssprecherin dem Abendblatt auf Anfrage. Die Produktionsbeschäftigten in Wedel verpacken Medikamente. Eine Aufgabe, die nach Einschätzung des Unternehmens an diesem Standort keine wirtschaftlich tragfähige Zukunft hat.

Astrazeneca unterschreibt Mietvertrag in Hamburg

Nun wurde bekannt, dass auch die anderen derzeit gut 350 Beschäftigten in der von Deutschlandchef Hans Sijbesma geführten Astrazeneca-Zentrale künftig nicht mehr in Wedel arbeiten werden. Das Unternehmen verlegt seine Verwaltungsabteilungen nach Hamburg. „Die Planung des Umzugs von Wedel nach Hamburg läuft bereits seit über zwei Jahren“, bestätigte die Unternehmenssprecherin die Absicht. Nun werden die Pläne konkret. „Eine passende Fläche in Hamburg wurde gefunden und angemietet“, so die Sprecherin, ohne weitere Details zu nennen.

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Die sind auf anderem Wege durchgesickert. Das auf Büroimmobilien spezialisierte Maklerunternehmen Angermann führt in seinem unlängst veröffentlichen Marktbericht für das erste Quartal 2021 Astrazeneca als eine der Vertragsparteien bei der fünftgrößten Büroflächenvermietung zwischen Januar und März in Hamburg auf: Der Pharmakonzern hat 4900 Quadratmeter angemietet – am Friesenweg 2 in Othmarschen.

Astrazeneca will in Hamburg weiter wachsen

Der genaue Zeitpunkt des Umzugs stehe noch nicht fest, so das Unternehmen. Der neue Standort ermögliche es Astrazeneca aber, „weiter zu wachsen“, so die Sprecherin. Die neuen Büros böten „die besten Voraussetzungen, um auch in Deutschland ein neues Arbeitskonzept“ zu etablieren.

Mit einem zen­tralen Standort wolle der Konzern für junge Talente noch interessanter werden, heißt es in Wedel. Und für Angestellte, die in Hamburgs Mitte oder im Osten der Hansestadt wohnen verkürzt sich der Arbeitsweg spürbar. Sie werden künftig schon acht Stationen vor Wedel aus den Zügen der S1 steigen – und sparen sich 24 Minuten Fahrtzeit in der S-Bahn.