Hamburg. Hamburger erobern sich die Innenstadt zurück: Viele nutzten beim typischen Schmuddelwetter die langersehnte Shopping-Freiheit.
Endlich. Nach fünf Monaten Corona-bedingter Pause durften am Sonnabend wieder die Geschäfte in Hamburgs Innenstadt öffnen. Und zahlreiche Hamburger nutzten beim typischen Schmuddelwetter die langersehnte Shopping-Freiheit. Vor einer Reihe von Läden bildeten sich sogar Warteschlangen. Einen wahren Kundenansturm, wie beispielsweise zur Weihnachtszeit, gab es aber nicht.
„Wir sind mit dem Verlauf des Sonnabends sehr zufrieden“, sagte Citymanagerin Brigitte Engler dem Abendblatt. „Von den Händlern hatten wir durchweg positive Rückmeldungen.“ Für viele sei die Wiedereröffnung ein sehr emotionaler Moment gewesen, hätten sie doch lange darauf warten müssen. Engler begrüßte, dass der Senat auf Corona-Tests als Bedingung für das Betreten der Läden verzichtet habe. Nun müssen die Geschäfte nur die Zahl der Kunden anhand der Verkaufsfläche begrenzen und Daten zur Kontaktnachverfolgung erheben. 70 Prozent der Kunden machten dies über die Luca-App, sagte Engler. Der Rest fülle Formulare aus, was aber längst geübte Praxis sei. Auch das Tragen von Masken ist weiterhin Pflicht.
Shoppen in Hamburg: Warteschlangen vor Geschäften
Die Kundenbegrenzungen führten vor allem am Nachmittag vor einigen Läden zu längeren Warteschlangen. Vor Sportscheck bildete sich ein Rückstau die Mönckebergstraße hinauf bis zum Schmuckhaus Christ. Vor dem Sportgeschäft Snipes wurden die Kunden mit Absperrbändern zweireihig abgefertigt. Und der Zutritt zur Europa Passage geschah in Blockabfertigung. Ampeln an Eingängen steuerten die Kundenströme. Vor allem Jacken, Mäntel und Hosen wurden gekauft, sagte Engler. „Alles was man anprobieren muss.“
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Mit zwiespältigem Gefühl schaute der Centermanager der Europa Passage, Jörg Harengerd, auf das Treiben. „Es ist eine Mischung aus Weihnachtsstimmung und Sorge. Zum einen freuen wir uns das es wieder losgeht. Es sind ja auch viele Kollegen hier, die man ein halbes Jahr lang nicht gesehen hat. Auf der anderen Seite ist es unsicher, inwieweit es uns gelingt, alle Kunden wieder für den stationären Einzelhandel zu begeistern.“
Im langen Corona-Lockdown seien auch Käufer in die Internetshops abgewandert, die man nicht wieder zurückgewinne. „Wir müssen uns wieder attraktiv machen“, sagte Harengerd. Deshalb mache die Europa Passage ab Anfang Juni für acht Wochen eine Restart-Aktion. „Wer einkauft, erhält eine Belohnung.“ Zum Beispiel gebe es zum Kaffee dann ein Franzbrötchen dazu.
Die Hamburger erobern sich die Innenstadt zurück
„Die Kundenfrequenzen waren noch unterdurchschnittlich, mahnte Brigitte Nolte, Geschäftsführerin des Handelsverbands Nord in Hamburg. Der lange Lockdown habe die Entwicklung des Einzelhandels hin zum Onlineshop-Einkauf beschleunigt. Deshalb sei das Sonderförderprogramm des Senats zur Stärkung des Handels in der City so wichtig, um die Kunden wieder zum Einkaufsbummel zu bewegen. Mit dem „Neustartfonds“ in Höhe von 22 Millionen Euro sollen kulturelle Initiativen unterstützt werden, die die Attraktivität des Einkaufserlebnisses steigern. Dazu werden an mehreren Plätzen Bühnen aufgebaut.
Vor allem junge Leute und Familien waren am Sonnabend unterwegs. Sarah Bilshausen und Michelle Luze bummelten beispielsweise durch die Europa Passage. Die zwei Mädchen genossen es, einkaufen zu dürfen – wenn auch mit Maske. „Wir Mädels lieben es einfach durch die Läden zu schlendern“, sagte Michelle Luze. Die Hamburger erobern sich die Innenstadt zurück.