Hamburg. Nachfrage nach Reisen zieht an. Alles über beliebteste Ziele, Preise, Regeln für Hin- und Rückflug und die wichtigste Versicherung.
Auch wenn sich auf Sylt die ersten Mutigen bereits wieder in die kalte Brandung wagen, etliche Hamburger zieht es ans Mittelmeer. Abends mit einem kühlen Weißwein in einer Altstadtgasse sitzen, die Wärme genießen und endlich einmal wieder südliches Flair erleben, das wünschen sich Tausende Deutsche für die bevorstehenden Sommerferien.
„Die Nachfrage ist riesig, fast nicht zu bewältigen“, beschreibt Florian Kruse vom Reisebüro Adventure Tours in Barmbek den Ansturm. Denn mittlerweile kann aus dem Traum Realität werden, trotz der Pandemie. Denn nach mehr als einem Jahr hat die Bundesregierung jüngst die Reisewarnung für Touristen in Corona-Risikogebiete zum 1. Juli aufgehoben.
Flugreisen nach Spanien besonders gefragt
Gefragt sind bei Flugreisen nun vor allem Spanien, insbesondere die Balearen mit Mallorca, sowie Griechenland. Die türkische Riveria mit Antalya arbeitete sich auf den dritten Platz vor. Die Kanaren liegen in der Gunst der Urlauber ebenfalls weit vorn.
Wie stellen sich der Hamburger Airport und die Veranstalter auf die steigende Nachfrage ein, wenn an diesem Wochenende in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sowie in der kommenden Woche in Hamburg die Ferien beginnen? Was ist mit den Pflichttests und den Reisebestimmungen? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Welche Regeln gelten grundsätzlich?
Trotz sinkender Inzidenzen sollten Reisende wissen, wie hoch das Ansteckungsrisiko am Urlaubsort ist. Aufschluss darüber gibt das Robert Koch-Institut (RKI), das auf seiner Internetseite unter www.rki.de Risikogebiete, Hochinzidenzgebiete und Virusvariantengebiete unterscheidet.
In Europa geht die Tendenz derzeit dahin, dass zunehmend weniger Länder Risikogebiete sind. Neu in der Liste für Hochinzidenzgebiete sind indes Sri Lanka, Malaysia und Namibia. Am 1. Juli fällt auch die pauschale Reisewarnung für Risikogebiete, die bislang eine abschreckende Wirkung hatte. Für Reisewillige ändert sich dadurch wenig. Die leidige Quarantänepflicht für Reiserückkehrer aus Risikogebieten wurde bereits im Mai aufgehoben.
Wie ist die Lage am Airport Hamburg?
Die Anzahl der Flugbewegungen steigt im Sommer voraussichtlich wieder auf 60 bis 70 Prozent der Starts und Landungen von 2019. Im Sommer sind wieder 105 Direktziele mit 50 Airlines ab Hamburg zu erreichen. Zum Vergleich: 2019 waren es 130 Direktziele mit 70 Airlines. Hinzugekommen sind zehn komplett neue Ziele: Belgrad, Chania, Cluj, Forli, Larnaca, Moskau-Domodedowo, Mykonos, Preveza, Samos und Santorin.
Wie ist das Angebot der Reiseländer?
Wer jetzt spontan seinen Sommerurlaub buchen möchte, findet laut TUI an allen beliebten Zielen noch genügend Angebote. Der Veranstalter baut seine Flug- und Bettenkapazitäten an den beliebten Destinationen aus und will nun in diesem Sommer 75 Prozent des Programms von 2019 anbieten.
Wie entwickelt sich die Nachfrage?
Nachholeffekte erwartet TUI im Sommer, aber auch im Herbst. Der Veranstalter rechnet damit, dass in der Corona-Krise ausgefallene Urlaube nachgeholt werden. „Wir gehen summa summarum davon aus, dass die Reisewirtschaft am Ende des Jahres 2021 rund 40 Prozent des Umsatzes aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 erreicht haben wird“, sagt Torsten Schäfer vom Deutschen Reiseverband.
Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick
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- Überblick zum Fortschritt der Impfungen in Deutschland
- Interaktiver Klinik-Monitor: Wo noch Intensivbetten frei sind
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- So wird in Deutschland gegen Corona geimpft
Wie sind die Preise?
Die Preise sind in der Türkei moderat, in den anderen Destinationen hoch, heißt es vom Reisebüro Adventure Tours. Überrascht werden manche Urlauber von den Nebenkosten: So kann ein Mietwagen auf Mallorca für zwei Wochen schnell 1000 Euro kosten, weil die Anbieter in der Corona-Krise ihre Flotten verkleinert haben.
Wie sind die Einreisebestimmungen?
Unter www.auswaertiges-amt.de erfahren Reisende, welche Bedingungen für vollständig Geimpfte, von einer Covid-19-Erkrankung Genesene und Getestete gelten. Und welche Art von Corona-Test benötigt wird: Reicht ein Antigen-Schnelltest oder muss es ein PCR-Test sein, der mehr Vorlauf benötigt? Außerdem gibt es Hinweise zur Einreiseanmeldung, die von vielen Ländern vorgeschrieben ist.
„Das wird von vielen vergessen“, berichtet Anke Budde, Vizepräsidentin der Allianz selbstständiger Reiseunternehmen (asr). „Es gibt Länder wie Portugal, wo Sie das noch schnell am Abflughafen machen können. In Griechenland zum Beispiel muss das bis 24 Stunden vor Reisebeginn gemacht sein. Sonst droht ein Bußgeld“, sagt Budde. Familien sollten sich informieren, ob ihre Kinder den Negativtest benötigen.
Welche Rechte haben geimpfte Gäste?
Viele Länder befreien Urlauber mittlerweile von der Testpflicht, wenn diese vollständig geimpft oder nachweislich von Corona genesen sind. Nach Spanien etwa dürfen Geimpfte oder Genesene nun ohne weitere Auflagen einreisen.
Auch in Griechenland und Österreich müssen diese Personen keinen Test mehr vorweisen. In Italien besteht die Testpflicht dagegen weiterhin. Wichtig ist hier die Betonung auf vollständig geimpft: Das bedeutet, dass nach der zweiten Impfung (Pfizer/Biontech, Moderna und Astra Zeneca) oder der einzigen Impfung (Johnson&Johnson) mindestens 14 Tage vergangen sein müssen.
Wie erbringe ich den Impfnachweis?
Die Corona-Impfungen sind im gelben Impfausweis eingetragen. Experten raten dazu, sich daneben auch das Corona-Impfzertifikat zu besorgen, das sich anschließend über QR-Code oder Barcode in geeignete Apps übertragen lässt. Der digitale Impfnachweis aus Deutschland erfüllt die Anforderungen an das europaweit gültige Impfzertifikat, das derzeit in der EU ausgerollt wird. Es wird digital und in Papierform erhältlich sein.
Welche Corona-Regeln gelten vor Ort? In Deutschland wird bereits über die Aufhebung der Maskenpflicht diskutiert, aber in anderen Ländern kann die Lage anders sein. Über Testanforderungen und Corona-Maßnahmen vor Ort informiert auch die EU-Webseite https://reopen.europa.eu/de.
Was ist beim Rückflug zu beachten?
Aktuell müssen alle Personen, die mit dem Flugzeug nach Deutschland einreisen möchten, ihrer Fluggesellschaft vor dem Abflug einen negativen Corona-Test, Impf- oder Genesenen-Nachweis vorlegen. PCR-Tests dürfen maximal 72 Stunden vor der Einreise durchgeführt werden, Antigen-Schnelltests maximal 48 Stunden vor der Einreise (bei Einreise aus Virusvariantengebieten 24 Stunden).
Wie reise ich in Deutschland ein?
Laut der Corona-Einreiseverordnung müssen alle Urlauber, die mit dem Flugzeug zurück nach Deutschland fliegen, schon beim Boarding am Abflugort einen negativen Antigen-Schnelltest vorweisen können. Dabei ist es egal, ob ein Land als Risikogebiet eingestuft ist oder nicht. Ausgenommen von der Testpflicht sind geimpfte und genesene Reisende. Liegt die abschließende Impfung 14 Tage und länger zurück, ist für die Rückreise nach Deutschland mit dem Flugzeug kein Corona-Test mehr nötig. Dann reicht der Impfausweis.
Es besteht zudem keine Quarantänepflicht für Einreisen aus Nicht-Risikogebieten. Das Gleiche gilt für Risikogebiete und Hochinzidenzgebiete, soweit ein Impf- oder Genesenen-Nachweis an die Behörde übermittelt wird. Mit einem negativen Test besteht keine Quarantänepflicht bei Einreise aus einem Risikogebiet und kann die Quarantäne auf fünf Tage bei Einreise aus Hochinzidenzgebieten verkürzt werden.
Sind Einreiseanmeldungen Pflicht?
Wer aus einem Risiko-, Hochinzidenz- oder Virusvariantengebiet nach Deutschland einreist, muss vorab die Digitale Einreiseanmeldung unter www.einreiseanmeldung.de ausfüllen und die Bestätigung der Registrierung in elektronischer Form (PDF) oder in Papierform bei der Einreise mitführen. Was gilt bei Virusvariantengebieten? Nach Aufenthalt in Virusvariantengebieten dauert die Quarantäne 14 Tage. In diesem Fall ist eine vorzeitige Beendigung der Quarantäne, auch für Geimpfte oder Genesene, nicht möglich.
Welche Pflichten haben Kinder?
Kinder unter sechs Jahren sind in Deutschland von der Testpflicht befreit und müssen entsprechend keinen solchen Nachweis bei der Einreise nach Deutschland vorlegen. Ebenso müssen sie keine medizinische Maske tragen. Für Kinder ab sechs Jahren gelten in Deutschland und bei den deutschen Fluggesellschaften die gleichen Abstands- und Hygieneregeln sowie Nachweispflichten zum aktuellen Gesundheitszustand wie für Erwachsene.
Wie sollte ich mich versichern?
Urlauber sollten prüfen, ob sie eine Auslandsreisekrankenversicherung abgeschlossen haben. Diese übernimmt die von der gesetzlichen Krankenkasse nicht gedeckten Kosten für eine medizinisch notwendige Heilbehandlung im Ausland. Dies gilt laut Bund der Versicherten auch für eine Erkrankung mit Covid-19 - wenn Pandemien in den Versicherungsbedingungen nicht ausgeschlossen sind.
Welche Regeln gelten für Spanien?
Einreisende Personen benötigen einen negativen PCR- oder Schnelltest, wenn sie nicht geimpft oder genesen sind. Der Corona-Test darf bei der Einreise nach Spanien nicht älter als 48 Stunden sein. Anerkannt werden PCR-Tests, Tests nach vergleichbaren molekularbiologischen Verfahren oder Antigen-Schnelltests. Das Testergebnis kann als Ausdruck auf Papier oder elektronisch vorgelegt werden.
Es darf neben Spanisch und Englisch auch auf Deutsch abgefasst sein. Von der Testpflicht ausgenommen sind Kinder unter zwölf Jahren. Zudem wird ein Einreiseformular benötigt, das man online ausfüllen kann. Infos dazu unter https://www.spth.gob.es im Internet. Bei der Ankunft in Spanien gibt es zudem eine Gesundheitskontrolle, bei der die Körpertemperatur gemessen wird. Personen mit einer Temperatur von über 37,5 Grad oder anderen Auffälligkeiten müssen mit einer eingehenderen Untersuchung rechnen.
Wichtig: Ohne negatives Testergebnis ist kein Rückflug möglich, dies gilt aber nicht für Geimpfte und Genesene. Angeboten werden die nötigen PCR-Tests und Antigentests oft auch an Flughäfen, etwa in Palma de Mallorca. Weil in Deutschland eine Testpflicht für Rückkehrer aus Risikogebieten gilt, müssen Reisende aus den Regionen Andalusien, Aragon, Baskenland, Kastilien-Leon, Katalonien, Madrid, Navarra, La Rioja, Ceuta und Melilla einen Test bei der Einreise vorlegen. Ausgenommen sind hierbei vollständig geimpfte und genesene Personen sowie Kinder unter sechs Jahren.
Was gilt für Griechenland?
Die Halbinsel Peloponnes, die nördliche Ägäis und mehrere andere Regionen des Landes gelten seit vergangenem Sonntag (13. Juni) nicht mehr als Risikogebiet. Flugpassagiere müssen bei der Rückreise nach Deutschland nur noch einen negativen Test vorweisen. Eine Quarantänepflicht gilt nicht mehr. Griechenland-Besucher müssen vor der Einreise auf der Website https://travel.gov.gr ihre Daten angeben und erhalten dabei einen QR-Code.
Bei der Einreise müssen Gäste zudem eine mindestens 14 Tage zuvor abgeschlossene Impfung oder einen höchstens 72 Stunden alten PCR-Test vorweisen, diese Bestimmungen gelten auch für Kinder ab fünf Jahren.
Wie ist die Lage in der Türkei?
Die Türkei ist sei seit wenigen Tagen auf „Risikogebiet“ heruntergestuft. „Wir gehen davon aus, dass sich die Erleichterungen auch sehr bald in weiter steigenden Buchungszahlen zeigen werden“, sagt Torsten Schäfer vom Deutschen Reiseverband. Wer aus Deutschland in die Türkei reisen will, braucht dafür seit Juni nur noch einen negativen Corona-Schnelltest, der nicht älter als 48 Stunden ist, oder einen maximal 72-Stunden alten PCR-Test. Außerdem wird ein Einreiseformular benötigt, Infos unter https://register.health.gov.tr/. Menschen, die eine Corona-Erkrankung überstanden haben oder vor mindestens zwei Wochen geimpft worden sind, können mit diesem Nachweis und ohne Test einreisen.