Hamburg. Ryanair ist sich mit dem Flugzeugbauer nicht handelseinig geworden. Ob das eine Chance für den Erzrivalen Airbus ist?

Zum Geschäftsmodell von Ryanair gehörte viele Jahre lang das Betreiben einer einheitlichen Flotte. Die irische Billigfluglinie hatte lange ausschließlich Boeing-Maschinen vom Typ 737 in ihren Reihen. So können die Piloten auf allen Maschinen eingesetzt werden. Die Wartung wird einfacher. Und der Rabatt beim Hersteller dürfte mit steigender Stückzahl auch größer sein – doch nun ist man sich mit dem Flugzeugbauer nicht handelseinig geworden.

In den vergangenen zehn Monaten habe man Gespräche mit Boeing über einen großen Folgeauftrag für die um rund 1,70 Meter verlängerte 737 Max-10 geführt, teilten die Iren mit. Ohne Erfolg. Der US-Konzern habe „einen optimistischeren Ausblick auf die Flugzeugpreise als wir, und wir haben eine disziplinierte Erfolgsbilanz, keine hohen Preise für Flugzeuge zu zahlen“, sagte Ryanair-Chef Michael O’Leary.

Ryanair beendet Boeing-Gespräche: Chance für Airbus?

Ob das eine Chance für den Erzrivalen Airbus ist? Immerhin hatte O’Leary 2018 nach der Übernahme der A320-fliegenden Fluglinie Lauda die Bestellung von Airbus-Maschinen angekündigt. Doch mittlerweile treibt er die Umstellung von Lauda auf Boeing-Maschinen voran.

Die Auftragspipeline sei prall genug gefüllt, sagte O’Leary und legte noch einmal nach: „Wir teilen die optimistische Preisprognose von Boeing nicht, was jedoch erklären könnte, warum andere große Boeing-Kunden wie Delta und Jet2 in den letzten Wochen neue Aufträge eher an Airbus als an Boeing vergeben haben.“ Es könnte mal wieder ein taktischer Zug von O’Leary sein, bis Boeing ein besseres Angebot macht.