Hamburg. Erfinder der Hamburger Kultlimonade kritisiert Discounter wegen vermeintlicher Kopie scharf

Eine Glasflasche mit ähnlicher Optik, gefüllt mit Limonade – aber mit ganz anderem Inhalt. Lidl steht mit einem Produkt gerade in der Kritik. Der Discounter bietet ein Getränk an, das sehr stark der Fair-Trade-Biobrause Lemonaid ähnelt. Der Gründer des Hamburger Unternehmens wehrt sich nun in einem offenen Brief gegen die Limo-Kopie. Darin wirft Paul Bethke dem Lidl-Chef Täuschung der Kunden vor.

„Wir haben vor rund zehn Jahren das Projekt Lemonaid gegründet, um sozialen Wandel voranzutreiben“, heißt es in dem Papier. So spendet Bethke von jeder verkauften Flasche Lemonaid einen Betrag von fünf Cent für einen guten Zweck.

Lemonaid setze zudem auf Biozutaten und fairen Handel – um zu einem „Umdenken im Lebensmittelkonsum“ beizutragen. Dass Lidl anscheinend nun dieses positive Image nutzen will, verärgert den 37 Jahre alten Gründer.

Seit Neuestem stehe eine Lemonaid-Kopie in den Lidl-Regalen: „Gleiche Optik – gänzlich anderer Inhalt: kein Bio, kein Fair Trade, stattdessen viel Zucker, Farbstoffe und Säuerungsmittel – null sozialer Beitrag“, so Bethke. Damit würden Konsumenten getäuscht. „Mit der Kopie von Lemonaid schmücken Sie sich mit unseren Werten, die Ihnen nicht zustehen. Sie täuschen derzeit Kunden, die mit dem Kauf einen sozialen Beitrag leisten wollen.“

Auch in den sozialen Netzwerken macht Lemonaid mobil gegen Lidl. „Klar, Lidl kann billig. Aber diese billige Tour hat uns doch überrascht“, heißt es in einem Facebook-Post. Der Appell an den Discounter: „Nehmt die billige Kopie wieder vom Markt.“ Die Fair-Traide-Limo-Anhänger unterstützen Lemonaid und haben auf der Lidl-Facebook-Seite unter dem Hashtag #lidlklontdich einen Shitstorm gestartet.

„Unkreativ, unsozial, peinlich ... wie Lidl es nötig hat, sich mit der Fair-Trade-Lemonaid die Großkonzernnase zu pudern. #lidlklontdich“, schreibt eine Userin. „Verbrauchertäuschung auf billigstem Niveau. Nicht mit mir. Bye Lidl“, lautet ein anderer Kommentar. Lidl hat sich auf Anfrage unserer Redaktion bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert.

Im Jahr 2016 wurde Lemonaid in der Kategorie „Aufsteiger“ mit dem Deutschen Gründerpreis ausgezeichnet. 2012 hatte der Limonadenhersteller bereits als Start-up den Hamburger Gründerpreis erhalten. Längst hat das Unternehmen ein rasantes Wachstum geschafft. „Wir finden, dass sozial und ökologisch nachhaltige Produkte kein Thema für die Nische sein dürfen – sondern etwas für jedermann, der bereit ist, dafür auch ein klein wenig mehr auszugeben“, sagte schon 2016 Mitgründer Jakob Berndt. Entsprechend habe man sich sukzessive aus der Nische herausgearbeitet. Und verkaufe die eigenen Produkte auch bei größeren Partnern wie Ikea. Aber halt nicht bei Lidl.