Hamburg. Hamburgs Arbeitsagentur-Chef sieht einen positiven Trend. Wo in Hamburg die größte Arbeitslosigkeit herrscht.
Das Paradoxon ist nicht zu übersehen. 2700 neue Menschen waren im Vergleich zum Vormonat in Hamburg im Januar ohne Arbeit. Dass Sönke Fock, Chef der Arbeitsagentur Hamburg, dennoch von einem vergleichsweise "positiven" Wert spricht, liegt an den Zahlen der vergangenen Jahre. "Mit Blick auf jede einzelne persönlich betroffene Hamburgerin und jeden betroffenen Hamburger" könne man zwar nicht von einem "positiven Wert" sprechen, so Fock. "Positiv zu bewerten ist dieser Wert allerdings in der Betrachtung der vergangenen 18 Jahre, in denen der Anstieg zu Beginn eines neuen Jahres deutlich höher ausfiel."
Insgesamt waren zu Beginn des Jahres 73.665 Hamburger arbeitslos, wie die Arbeitsagentur in ihrem Monatsbericht Januar mitteilte. Dies entspricht einem Zuwachs von 3,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Die Arbeitslosenquote steigt im Vergleich zum Dezember 2021 leicht um 0,2 Prozentpunkte auf nun 6,8 Prozent. Zum Vergleich: Vor einem Jahr hatte es noch 13.268 mehr Arbeitslose in Hamburg gegeben, die Arbeitslosenquote betrug 8,1 Prozent.
Arbeitsagentur-Chef sieht moderaten Anstieg der Arbeitslosigkeit
"Insgesamt nehme ich einen moderaten Anstieg der Arbeitslosigkeit zum Jahresbeginn wahr, der hoffen lässt, dass die Arbeitslosigkeit bis Mitte des Jahres Schritt für Schritt sinken wird, vielleicht sogar unter 70.000", sagt Arbeitsagentur-Chef Fock.
Der größte Anteil von Arbeitslosen an der Gesamtbevölkerung ist in den Bezirken Harburg (8,9 Prozent) und Mitte (8,7) zu beobachten. Dort liegt die Arbeitslosenquote rund zwei Prozentpunkte über dem Durchschnitt der gesamten Stadt. Eimsbüttel weist mit 5,4 Prozent weiterhin die geringste Arbeitslosenquote aus.
Arbeitslosenzahlen: Zwei positive Entwicklungen zu sehen
Insgesamt gebe es zwei positive Botschaften. Zum einen stieg die Gesamtbeschäftigung in Hamburger Unternehmen im Vergleich zum Vormonat deutlich um 5100 (+0,5 Prozent) und zum Vorjahresmonat sogar um 17.900 oder 1,8 Prozent auf ein Allzeithoch von 1.032.100. Zum anderen sei die Beschäftigungssituation von Arbeitnehmern in Betrieben stabiler geworden. "Unternehmen halten ihre Mitarbeiter, weil es in vielen Wirtschaftsbereichen einen Fachkräftebedarf oder sogar -mangel gibt", sagt Fock.
Die Zahl der Stellengebote ist im Vergleich zum Dezember (-232) etwas zurückgegangen, liegt mit 11.768 freien und sozialversicherungspflichtigen Arbeitsstellen aber 31,8 Prozent über dem Wert des Vorjahres. Insbesondere in den Bereichen der Logistik (+79,4 Prozent), kaufmännische Dienstleistung, Handel, Vertrieb, Tourismus (+82,5 Prozent) habe sich die Nachfrage nach Arbeitskräften erhöht.
Statistik: So viele Fachkräfte und Langzeitarbeitslose gibt es
Unter den 73.665 arbeitslosen Hamburgern sind 30.557 Fachkräfte, was einem Anteil von 41,5 Prozent entspricht. Die größte Gruppe bilden die Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung mit 43.108 Menschen (58,5 Prozent).
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen, also der Menschen, die länger als ein Jahr arbeitslos gemeldet sind, ist mit 26.685 weiterhin auf einem hohen Niveau. Insbesondere zu Beginn der Corona-Pandemie war die Zahl rasant gestiegen, weil der Arbeitsmarkt von Umsatzeinbußen, Kurzarbeit und gesundheitlichen Problemen gekennzeichnet war. Probearbeiten oder Praktika standen somit kaum zur Verfügung.
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