Hamburg. Schüler der Erich-Kästner-Schule in Farmsen-Berne haben sich zur EM 2024 etwas Besonderes überlegt. Sie haben eine Toilette komplett umgestaltet.

Beschmierte Trennwände, ins Holz geritzte Initialen und Sticker in allen möglichen Farben – diese Beschreibung trifft sicherlich auf viele Toiletten in Hamburger Schulen zu. Dass es auch ganz anders geht, das zeigt die Erich-Kästner-Grund- und -Stadtteilschule in Farmsen-Berne. Denn passend zur noch laufenden Fußball-EM 2024 haben dort Schüler ein WC umgestaltet.

Seitdem sehen die Superstars Cristiano Ronaldo und Lionel Messi zu, wenn die Schüler ihr Geschäft verrichten – natürlich im übertragenen Sinne. Denn an den Kabinenwänden wurden mannshohe Bilder der Fußballikonen angebracht. Highlight des stillen Örtchens ist eine Wand, die über und über mit Kunstrasen bedeckt wurde. Daran wurde ein echter Fußball befestigt. Und ein witziges Detail: Wenn die Schüler nun das WC betreten, dann ertönt Stadionjubel. Ein Bewegungsmelder macht’s möglich.

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Doch wie kamen die kreativen Köpfe dazu, eine Toilette in einen Fußballschrein zu verwandeln? Vonseiten der Erich-Kästner-Schule heißt es, dass die Schüler „in den Wettkampf gegen Vandalismus eingetreten“ seien. Viele Schüler gingen demnach nicht gern auf die Schultoiletten und vermieden dies, wenn möglich.

Die „WC-Helden“, so nennt sich das Team, wollen das nun ändern. Es besteht aus Schülerinnen und Schüler aller Klassen, ein Vater sowie ein Pädagoge stehen als Coaches zur Seite.

Lionel Messi auf der Schultoilette? Eine Schule in Farmsen-Berne hat sich für ihr WC etwas Besonderes überlegt.
Lionel Messi auf der Schultoilette? Eine Schule in Farmsen-Berne hat sich für ihr WC etwas Besonderes überlegt. © privat

Im ersten Schritt inspizierten die „WC-Helden“ alle Sanitärräume des Gebäudes und erstellten eine Liste mit allen Mängeln. Die Auflistung übergaben sie dem Hausmeister und dem Reinigungspersonal. Dann überlegten die „WC-Helden“ sich Konzepte für verschiedene Thementoiletten. „Sie erhoffen sich von dem witzigen und so gar nicht neutral-sterilen Look einen Effekt auf die Kinder, die die Toilette nutzen und diesen Raum in Zukunft besser und wertschätzender behandeln“, heißt es in der Schulmitteilung.

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Initiator Detlef Peglow erklärt, dass der Zustand von Schultoiletten ein Indikator dafür sei, wie sehr sich Kinder als verantwortlicher Teil der Schulgemeinschaft fühlen. Dazu gehöre auch, wie sehr sie sich mit ihren Anliegen gehört fühlen, mitgestalten können und mit ihren kindlichen Streichen humorvoll angenommen fühlen und dabei Grenzen kennen.

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Die Ronaldo-und-Messi-Toilette ist nun der erste Raum, weitere sollen folgen. Darunter ein Naturraum, ein Weltraumklo und eine Toilette im kantigen Stil des PC-Spiels „Minecraft“. Mit ihrem Projekt hatten sich die „WC-Helden“ für den Preis „Toiletten machen Schule 2024“ beworben.

Den haben sie zwar nicht gewonnen, dafür aber die Gunst der Hamburger Schulbehörde. Laut Erich-Kästner-Schule fördert die Behörde die kreativen Schultoiletten jetzt offiziell.