Hamburg. Das kleine Kaufhaus in Volksdorf wird von Adrian Runte übernommen. Sortiment wird erweitert und Laden bekommt neues Design.
Die Wand mit den Gruß- und Glückwunschkarten ist sieben Meter lang. Es gibt Füller, Kugelschreiber und Bleistifte, Malfarben, Briefumschläge und Schreibblöcke jeder Art. Auch Servietten, Rucksäcke und Kurzwaren sind hier bei Dreyer an der Claus-Ferck-Straße zu finden.
Das kleine Kaufhaus ist eine Institution in den Walddörfern. 1964 hatte Friedrich Wischer das Geschäft, das damals noch unter E. Lerbs firmierte, übernommen. Seit vier Jahrzehnten sind nun dessen Tochter Anke und Schwiegersohn Cord Dreyer mit an Bord und seit 1990 die Eigentümer. Doch jetzt ist Schluss. „Das war natürlich keine leichte Entscheidung und ein längerer Prozess, aber jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen“, sagt Anke Dreyer. Ihr Mann Cord ergänzt: „Wir hätten das Geschäft modernisieren und den Mietvertrag verlängern müssen. Das hätte aber auch bedeutet, dass wir, um die Investitionen zu amortisieren, noch mindestens acht Jahre weitermachen müssten. “
Der Nachfolger hat schon ein Geschäft in Duvenstedt
Die beiden 61-Jährigen haben eine Coachingausbildung gemacht und wollen künftig diesen Bereich weiterausbauen. „Natürlich sind wir jetzt auch viel freier in unserer Zeitgestaltung, weil wir nicht mehr von 9 bis 18 Uhr ein Geschäft führen müssen. Wir sind glücklich, freuen uns auf einen neuen Lebensabschnitt und es geht ja weiter“, sagt Anke Dreyer lächelnd und schaut Adrian Runte an.
Der 39-Jährige wird das Geschäft zum 1. Januar übernehmen. „Als ich über einen Außendienstmitarbeiter eines Lieferanten für Bürobedarf erfahren habe, dass Familie Dreyer einen Nachfolger sucht, bin ich spontan ins Geschäft gefahren und habe mein Interesse bekundet.“ Runte blickt positiv in die Zukunft: „Ich glaube an diesem Standort, und wenn man sich entsprechend aufstellt, kann man sich auch immer noch gegenüber dem Onlinehandel behaupten.“
Laden bekommt modernes Design
Acht Mitarbeiter arbeiten bei Dreyer, eine Dame geht in Rente „und alle, die möchten, werde ich übernehmen und noch drei Angestellte aus meiner Lerche im Alstertal dazuholen“, kündigte Runte an. Das Geschäft in Duvenstedt hatte der Kaufmann 2011 übernommen und auf 700 Quadratmeter Verkaufsfläche erweitert: „Wir sind inzwischen einer der größten Händler für Schulranzen und Rucksäcke im Norden. Haben eine kleine Buchhandlung integriert, aber haben auch Schreibwaren und Spielwaren im Sortiment.“
Spielwaren soll es künftig auch an dem neuen Standort geben, der in „Lerche in Volksdorf“ umbenannt wird. Zigaretten, Zeitschriften und die Lotto-Annahmestelle fallen aus dem Sortiment. „Wir brauchen Platz, weil wir zum Beispiel künftig auch im neuen Geschäft auf Partybedarf setzen. Das reicht von der Luftschlange über Girlanden bis hin zu Heliumballons und dem passenden Geschirr“, so Runte.
Der Keller soll zu einer Fläche mit Schulranzen und Rucksäcken ausgebaut werden. Der Laden bekommt ein neues Schaufenster und ein modernes Design. Während Runte über seine Pläne spricht, wirken Anke und Cord Dreyer total entspannt. „Wir wissen unsere vielen Stammkunden bei Adrian Runte in guten Händen. Natürlich werden wir all diese Menschen vermissen, aber man wird sich ja weiterhin begegnen, wir leben ja weiterhin in Volksdorf“, sagt Anke Dreyer.