Hamburg. Linksfraktion fordert die Stadt auf, das weitgehend leer stehende Einkaufszentrum zu kaufen und zu entwickeln.
Leere Schaufenster, speckige Fassade und düstere Aussichten: Das Einkaufzentrum Steilshoop verliert mehr und mehr Mieter, und der Eigentümer unternimmt wenig bis nichts dagegen. Zuletzt haben mit Rewe und Woolworth wieder zwei Publikumsmagneten das Handtuch geworfen. Als letzter größerer Nahversorger ist Rossmann geblieben. Das Gebäude insgesamt wirkt verkommen.
„Das ist eine Tragödie für Steilshoop“, sagt der Wandsbeker Linken-Fraktionschef Julian Georg, „denn die ganzen Mühen und Investitionen in den Stadtteil werden unterlaufen, wenn das Einkaufzentrum nicht mitzieht“. Direkt vor dem Haupteingang zum EKZ wird jetzt der neue zentrale Platz von Steilshoop hergerichtet, die Mittelachse, die Radler und Fußgänger quer durchs Viertel auf den Marktplatz führt, wird saniert. Und Schulbau Hamburg baut in einer Gehminute Entfernung für 36 Millionen Euro den „Campus“ neu.
Sozialmonitoring weist Abwärtstrend aus
Auf Nachfrage, ob und gegebenenfalls wie die Misere des EKZ zu stoppen sei, antwortet das Centermanagement nicht. Am Telefon werden Auskünfte und Namensnennung verweigert, die schriftliche Anfrage wird auch nach Anmahnung der Antwort einige Tage später ignoriert.
Ohne ein funkionierende Nahversogungszentrum aber ist es praktisch fast unmöglich, den Stadtteil sozialverträglich zu entwickeln. Kleinere Einzelhändler und Gastronomen brauchen Laufkundschaft, die vor allem durch große Lebensmittler und andere Anbieter von Produkten für den täglichen Bedarf angezogen wird. Und Steilshoop hätte es nötig. Das Sozialmonitoring für den Stadtteil weist immer noch eine Abwärtsbewegung aus. Fast das gesamte gastronomische Angebot im Zentrum bespielt ein sozialer Träger mit seinen Projekten für sozial Benachteiligte.
SPD: "Vorstoß trifft den Kern"
Georg forderte die Stadt auf, das Gespräch mit dem Eigentümer zu suchen mit dem Ziel, das EKZ zu kaufen. So könne eine nachhaltig positive Entwicklung in Gang gesetzt und die Fläche für den Einzelhandel zurückgewonnen werden. Außerdem könnten die Wohnungen über dem EKZ saniert und in ein Studentenwohnheim verwandelt werden, um Kaufkraft und junges Publikum in den Stadtteil zu ziehen. Alternativ könnte auch eine größere Behörde über dem EKZ angesiedelt werden, sagte Georg.
Die SPD äußerte sich vorsichtig. „Der Vorstoß trifft einen wahren Kern“, sagte der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bezirksfraktion, Marc Buttler. „Ein Verkauf ist aber nicht erzwingbar. Der Eigentümer muss auch wollen.“ Der Eigentümer sei schon seit längerem „schwierig in der Kommunikation“. Das Gespräch mit ihm zu suchen sei aber „vernünftig“.