Hamburg. Polizei findet krebserregendes Pflanzengift auf ehemaliger Chinchillafarm. Diente das Gelände als illegale Müllkippe?
Auf der leer stehenden ehemaligen Chinchillafarm am Rahlstedter Herdenpfad ist das Pflanzengift Glyphosat gefunden worden. Nach Hinweisen des Grünen-Politikers Oliver Schweim hatten Polizei und Bezirksamt Bodenproben entnommen und die Abdeckung der Verdachtsfläche mit Planen veranlasst. Nun liegen die Ergebnisse der Untersuchung vor: Laut Bezirksamt wurden „sehr große Mengen des Herbizids Glyphosat nachgewiesen, und zwar in einer Größenordnung von rund 6 Gramm pro Kilogramm Boden.“
Dies spreche für eine unverdünnte Anwendung der Chemikalie im Wurzelbereich der insgesamt acht abgestorbenen Bäume. Das Gelände liegt im Bereich des Naturschutzgebiets Stellmoorer Tunneltal.
Da Glyphosat wasserlöslich ist und somit durch Regen in tiefere Schichten ausgewaschen wird, sei davon auszugehen, dass das Gift innerhalb der letzten Monate ausgebracht worden sei, hieß es. Glyphosat steht im Verdacht, Krebs zu erregen.
Farm diente offenbar als illegale Müllkippe
Das Amt ordnete die sofortige Einfriedung des Grundstückes an, der auf dem Grundstück befindliche Trinkwasserbrunnen wurde gesichert, so dass keine Wasserentnahme mehr möglich ist. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts der Bodenverunreinigung (§ 324a StGB), sagt Polizeisprecherin Karina Sadowsky.
Zunächst waren die vielen Farbeimer und Müllhaufen auf der leer stehenden ehemaligen Chinchillafarm aufgefallen, sie diente offenbar als illegale Müllkippe. Der Grünen-Politiker Schweim benachrichtigte das Bezirksamt Wandsbek, der Müll ist mittlerweile verschwunden. Aber dann starben Bäume neben dem Haus, und Schweim setzte nach.
Laut Polizei wurde Anfang des Jahres ein Malerbetrieb ermittelt, der das Grundstück als „Zwischenlager“ genutzt haben will. Zu den Bodenverunreinigungen gebe es noch keinen Täter.