Hummelsbüttel. Geplant sind „Expresswohnungen“ für Flüchtlinge. CDU-Bezirksabgeordneter Buse: Bürger in Hummelsbütteler Feldmark werden hintergangen.

Die rot-grüne Koalition will offenbar über die geplanten Neubauten in der Hummelsbütteler Feldmark hinaus weitere Wohnungen im Landschaftsschutzgebiet bauen. Parallel zu den Verhandlungen über den Bürgervertrag, der die Bebauung der sensiblen Grünflächen und die Zahl der unterzubringenden Flüchtlinge reduzieren sollte, hat die Stadt versucht, Grundstücke in dem Gebiet anzukaufen. Außerdem soll ein Gutachter Nachverdichtungs­flächen in der Grünachse ausmachen.

„Die Koalition hat die Bürger hintergangen und im Rücken der Gespräche über den Wohnungsbau versucht, eben diesen Wohnungsbau voranzutreiben,“ sagte der Hummelsbütteler CDU-Bezirksabgeordnete Philip Buse. „Es geht ihr in der Feldmark weder um Integration noch um Flüchtlinge, sondern um Tabuflächen, die für Wohnungsbau re­krutiert werden sollen.“ Die versuchten Grundstücksankäufe wurden bekannt, weil von der Stadt angesprochene Eigentümer dem „Verein zum Erhalt der Hummelsbütteler Feldmark“ angehören. Üblicherweise kauft die Stadt Grünland an, bevor sie es in Bauland verwandelt.

182 „Expresswohnungen“ für Flüchtlinge

Die Hummelsbütteler haben im Zuge der Einigung zwischen Stadt und der Volksinitiative „Hamburg für gute In­tegration“ keinen Bürgervertrag unterschrieben. Initiative und Spitzen der rot-grünen Koalition hatten für ganz Hamburg einen Kompromiss ausgehandelt, der die Größe künftiger Flüchtlingsunterkünfte auf 300 begrenzt und an zahlreichen Stellen erhebliche Reduzierungen der Belegungszahlen vorsieht.

In der Hummelsbütteler Feldmark bestanden die Fraktionschefs Andreas Dressel (SPD) und Anjes Tjarks (Grüne) aber auf 182 „Expresswohnungen“ (728 Plätze) für Flüchtlinge und 182 Wohnungen nach dem üblichen Genehmigungsverfahren mit Bebauungsplan. Auch gelang es der Initiative nicht, das Gutachten „wegzuverhandeln“, das weitere Flächen für Wohnungsbau in der Feldmark ausmachen soll. Dressel sprach beschwichtigend von „sehr hohen Hürden für den Gutachter“, was eine erfolgreiche Suche „sehr unwahrscheinlich“ mache. „Zumal der Gutachterauftrag ausgeweitet wurde und jetzt auch Flächen um die Feldmark herum einbezieht.“