Hamburg . Zwei Männer stehen wegen Brandstiftung an einem Einfamilienhaus vor dem Landgericht. Aber das waren nicht die einzigen Fälle.

Wegen schwerer Brandstiftung in einem Einfamilienhaus in Hamburg-Bergstedt müssen sich zwei Männer seit Montag vor dem Landgericht Hamburg verantworten.

Der Staatsanwaltschaft zufolge hatten die beiden Angeklagten im Alter von 34 und 36 Jahren einen jungen Mann mit der Tat beauftragt und ihm 1500 Euro angeboten. Am 9. Mai fuhren die beiden den Jugendlichen zu dem bewohnten Haus in Hamburg-Bergstedt, wo dieser das Kellerfenster aufhebelte und Benzin im Keller verschüttete und anzündete. Ein Nachbar entdeckte die Flammen. Die Feuerwehr konnte Schlimmeres verhindern.

Wenige Tage später wurde der Jugendliche bei einem zweiten Versuch, das Kellerfenster aufzuhebeln, festgenommen. Der Heranwachsende sei Ende September zu einem Jahr und drei Monaten Haft verurteilt worden, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Nana Frombach. Er erschien am Montag jedoch nicht, um seine Aussage zu machen. Daraufhin verweigerten auch die Angeklagten die Aussage.

Anschlagserie mit Einbrüchen und Buttersäure

Der Prozess ist Teil einer langen Anschlagserie, die seit März vergangenen Jahres auf das Haus verübt worden war. Der Mieter sagte aus, dass es neben Brandanschlägen und Einbrüchen auch Farbschmierereien und einen Anschlag mit Buttersäure gegeben hatte. Das Ehepaar hatte sich lange gewehrt und mithilfe von Zivilbeamten und Kameras das Haus verstärkt überwacht. Zuvor habe es einen Rechtsstreit mit dem Vermieter gegeben, der das Haus abreißen wollte.

Im Juli 2015 brannte es dann erneut. Das Haus wurde stark beschädigt und ist seitdem unbewohnbar. Dann wurde es auch den Mietern zu viel. „Wir wollen mit dem Haus gar nichts mehr zu tun haben“, sagte der Mieter. Er und seine Frau seien zudem im September mit dem Vermieter zu einer Einigung gekommen.

Vermieter zahlte Mietern inzwischen Abfindung

Der Vermieter, ein 54-jährige Geschäftsmann, sagte am Montag vor Gericht aus, er habe den Mietern 160.000 Euro gezahlt, damit sie ausziehen und er das Grundstück neu bebauen kann. Eine Erklärung für die Brandanschläge habe er jedoch nicht. „Ich stehe jetzt natürlich blöd da.“

Die Verhandlung soll an diesem Dienstag fortgesetzt werden.