Hamburg/ Düsseldorf/ Berlin. Stolz vermeldete das THW in Wandsbek: Wir liefern die Tanne für das Kanzleramt. Nun wurde aber ein Baum in Düsseldorf gefällt.
Welcher werte Nadelbaum wird Frau Merkel wohl in diesem Jahr am Arbeitsplatz mit Kugeln, Kerzen und Besinnlichkeit erfreuen? Ende November teilte der Ortsverband des THW Hamburg-Wandsbek nicht ohne Stolz mit: "Wir fällen, liefern und schenken den Tannenbaum, der im Bundeskanzleramt aufgestellt wird." Nun wurde von der Deutschen Presseagentur gemeldet: Die Kanzleramtstanne ist gefällt worden – in Düsseldorf. Es gebe noch hier und da Problemchen (der Kran ist unter anderem im matschigen Boden steckengeblieben), aber spätestens am Sonnabend solle der 1,5 Tonnen schwere Baum mit dem Schwertransporter in Berlin ankommen.
Rheinische Nadelschönheit also oder doch die immergrüne Baumeleganz aus Norddeutschland? Die Düsseldorfer punkten mit einem Fotobeweis: majestätische Größe, gerader Wuchs, feines Nadelkleid: So liegt die Rotfichte aus der nordrhein-westfälischen Hauptstadt auf einem Tieflader. Die Hamburger kontern mit dem schlüssigerem Argument, berufen sich gar auf Tradition. Denn, so eine Sprecherin des THW Wandsbek, die Kanzleramtstanne würde immer der Ortsverband liefern, aus dessen Wahlkreis der Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration stammt. In diesem Jahr ist das Aydan Özoğuz (SPD). Die 48-Jährige lebt im Wahlkreis Wandsbek. Unentschieden nach Punkten.
Ein Sprecher vom Bundespresseamt kennt die Antwort, verrät aber (noch) nichts: "Woher die Kanzleramtstanne kommt, wird am Freitag auf der Regierungspressekonferenz bekannt gegeben." Bis dahin bleibt die Herkunft der Tanne ein gut gehütetes Geheimnis. Oder auch nicht. Denn ganz wahrscheinlich haben beide Recht. Im und am Kanzleramt gibt es alle Jahre wieder drei Tannen. Das sind eine große im Innenhof und zwei weitere – und kleinere – im Gebäude. Woher der dritte Baum wohl kommt?