Poppenbüttel. Im Poppenbütteler Flüchtlingsstreit wirbt SPD-Fraktionschef Andreas Dressel um Verständnis. Bürger sollen in Planungen einbezogen werden.

Im Streit um die geplante Flüchtlingsunterbringung in Poppenbüttel hat der SPD-Fraktionschef in der Bürgerschaft, Andreas Dressel, die Alstertaler CDU um „verantwortliches Verhalten vor Ort“ gebeten. Dressel, dessen Wahlkreis Alstertal und die Walddörfer sind, wies darauf hin, dass die Rekord-Zuwanderer-Zahlen auch der menschenfreundlichen Haltung der CDU-Bundeskanzlerin Angela Merkel geschuldet sind. „Wir wollen es auch im Alstertal schaffen“, so Dressel. Es gebe „eine neue Lage“.

Die CDU läuft Sturm gegen die Informationspolitik des Bezirksamtes und hatte der SPD vorgeworfen, die Anwohner über das wahre Ausmaß des Zuzugs zum Poppenbütteler Berg zu täuschen. Am 8. September noch hatte der Bezirksamtsleiter Thomas Ritzenhoff (SPD) auf einer Bürgerinformation von 170 Sozialwohnungen gesprochen, fünf Tage später hatten SPD-Bezirksfraktion und Grüne ihren Beschluss über die Aufstockung der 170 auf 300 Wohnungen mitgeteilt (wir berichteten). Dass Ritzenhoff das am 8. September noch nicht wusste, wollten ihm CDU und weite Teile der Anwohner nicht glauben.

Wandsbeker Koalition will die Bürger noch in die Planungen einbeziehen

Dressel warb um Verständnis für die neuen Bebauungsüberlegungen: „Alle Bezirke sind aufgefordert worden, zusätzliche, größere Flächen zu benennen, die auch für kurzfristigen Wohnungsbau geeignet sind. Die Wandsbeker Koalition hat sich dieser Herausforderung gestellt und wird in den nächsten Wochen noch auf die Bürger und Multiplikatoren vor Ort zugehen, sie informieren und in die Planungen einbeziehen.“

Der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Dennis Thering konterte: „Verantwortliche Politik beginnt bei rechtzeitiger und korrekter Information.“ Es sei aber auch im Sinne der Integration nicht sinnvoll, 730 der 800 vom Bezirk Wandsbek geforderten Flüchtlingswohnungen im Alstertal unterzubringen. „Das Amt hatte 27 größere städtische Flächen im Bezirk benannt. Dann wäre es besser, 16 Mal 50 Wohnungen zu bauen als zwei Mal 300 in Hummelsbüttel, 130 in Poppenbüttel und 70 in Jenfeld, sagte Thering.“