Wellingsbüttel. Denkmalschützer, Bezirk und Gastronom pokern um Grundstücksgeschäft zum Erhalt des Hauses. Sanierung kostet mehr als zwei Millionen.
Das Grundkonzept steht: Das seit Oktober 2013 weitgehend ungenutzte Wellingsbütteler Traditionsrestaurant Randel soll mit einem Grundstücksgeschäft und einem städtebaulichen Vertrag gerettet werden.
Stephan Randel, der das Familienunternehmen in siebter Generation führt, hatte das Haus auf dem 30.000 Quadratmeter großen Grundstück nach 173 Jahren geschlossen. Im Winter gingen allein fürs Heizen des 400-Plätze-Restaurants rund 100.000 Liter Öl durch den Schornstein. Um das denkmalgeschützte Haus sanieren und dauerhaft erhalten zu können, brauchte es mehr Geld, als der Eigentümer aufbringen konnte. Von deutlich mehr als zwei Millionen Euro allein für die Sanierung ist die Rede.
Deshalb soll Randel jetzt Baurecht auf Teilen seines Grundstücks bekommen. Es erstreckt sich entlang der Stadtbahnstraße von der Ecke Poppenbütteler Landstraße bis zur Friedrich-Kirsten-Straße. Im Gegenzug sollen die Erträge aus dem Grundstücksgeschäft durch einen städtebaulichen Vertrag zwischen Stadt und Randel so gebunden werden, dass sie zumindest teilweise in das Denkmals fließen und dessen Erhalt so langfristig finanzieren.
Der ebenfalls denkmalgeschützte Park soll wieder öffentlich zugänglich und das Haus mit einer Gastronomie offen gehalten werden. Derzeit nutzt Randel das Gebäude nur noch gelegentlich für Veranstaltungen; der Park ist abgesperrt. Die Tennisplätze der Tennisgemeinschaft Alstertal (Tega) an der Friedrich-Kirsten-Straße hat Randel bereits gekündigt. Zum 31. Dezember 2016 muss der Verein das Gelände räumen. Auf diesem Grundstücksteil sollen die Wohnungen entstehen.
Nach der Rechtsauffassung des Bezirksamtes sind Wohnen und Tennisplätze in unmittelbarer Nachbarschaft wegen der Lärmentwicklung unvereinbar. Tennis gilt als eine der lautesten Sportarten überhaupt.
Schicksal des Vereinsheims unklar
Einen Teil der Fläche hat Randel bereits an den Hamburger Bauriesen Otto Wulff verkauft. Sobald es Baurecht für die Tennisplätze gibt, soll das Geld fließen. Derzeit laufen Gespräche zwischen Randel und dem Bezirk Wandsbek über die Vorgaben für einen neu zu erstellenden Bebauungsplan.
Strittig ist, wie viel Grund und Boden zusätzlich bebaut werden kann bzw soll. Die Tennishalle wird verschwinden, unklar ist das Schicksal des Vereinsheims.
Die rot-grüne Koalition in Wandsbek will auch das obligatorische Drittel Sozialwohnungen auf dem Gelände unterbringen. Schwierig ist es, den Erhalt des Denkmals zu sichern, wenn nur auf dem bereits verkauften Grundstücksteil gebaut würde. Denn der Erhalt des Denkmals fordert laufende Einnahmen, der Grundstücksverkauf bringt nur einmal Geld. Randel müsste also, um laufende Einnahmen aus seinem Grund und Boden zu generieren, selbst bauen und vermieten. Das aber hieße, praktisch das gesamte Vereinsgelände für Wohnungsbau umzuwidmen. Danach sieht es derzeit aus.
Das historische Gebäude soll nur im Kern erhalten werden. Das Denkmalschutzamt wäre damit einverstanden, wenn die Anbauten abgerissen würden und auch hier Wohnungen entstünden. Das Restaurant war 1899 nach einem Blitzschlag abgebrannt. 1900 wurde es wieder aufgebaut und 1901 neu eröffnet. Bis heute blieb es nahezu unverändert. Auch die Parkanlage stammt noch von 1901. Die Konditorei war legendär, das Restaurant gehörte zum Besten, was das Alstertal zu bieten hatte. Die gute Adresse ist geblieben: Randel baute die frühere Scheune nebenan zum Restaurant „del“ aus und konnte das Publikum überzeugen.
Nach der grundsätzlichen Einigung mit dem Denkmalschutz müssen jetzt Randel, Bezirksamt und Bezirkspolitik die Baumassen und das Gerüst des städtebaulichen Vertrages festzurren.