Nach der letzten Nachverdichtung erklärte der damalige Stadtentwicklungssenator, dass keine weiteren Wohnungen am Hegholt mehr gebaut würden. Jetzt sehen seine Erben Platz für 158 Wohnungen.

Bramfeld. Die Bramfelder Bügerinitiative Hegholt nutzte die Gunst der Stunde und versuchte, den Politikern im Wandsbeker Planungsausschuss noch vor der Bezirkswahl am 25. Mai feste Zusagen abzuringen. Keine Nachverdichtung in ihrer Siedlung und die Streichung der Fläche aus dem Wohnungsbauprogramm lauteten die Forderungen.

Die Bürger beriefen sich auf ein Versprechen des ehemaligen Stadtentwicklungssenators Thomas Mirow und ein Schreiben des SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Jens Schwieger von 2001. „Damals hieß es, das Potenzial der Siedlung sei ausgereizt“, sagte Jürgen Hancke von der Initiative. „Nach dem Neubau der altengerechten Wohnungen an der Haldesdorfer Straße sollte damals Schluss sein. Jetzt stehen wir mit 158 neu zu bauenden Wohnungen im Wohnungsbauprogramm des Senats. Wie kann das sein?“

Ein bezirkliches Gutachten zur Ermittlung von Potentialflächen für Wohnungsbau hatte in der Hegholt-Siedlung Platz für 270 bis 320 Wohnungen gesehen, für den Fall, dass die Erholungs- und Grünflächen für eine bessere Nutzbarkeit aufgewertet würden. Ins Wohnungsbauprogramm aufgenommen wurden dann mit den Stimmen der rot-grünen Koalition in Wandsbek 158 Wohnungen.

Der stadtplanungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Rainer Schünemann, sieht keinen Grund für Protest: „Das Gutachten hat nur Potenziale ermittelt. Es gibt keine konkreten Baupläne. Dafür müsste der Grundeigentümer Saga aktiv werden.“ Ähnlich äußerten sich die Grünen. Auch sie sahen für die Bürger keine Gefahr im Verzuge und verbanden ihre Beschwichtigung wie die SPD mit der Zusage, dass es keine Planung über den Kopf der Anwohner hinweg geben werde. Auf das unbestrittene Versprechen Mirows und Schwiegers ließen sie sich nicht festlegen.

Auch die Linke wollte sich „nicht unter Druck setzen lassen“, wie ihr Stadtplaner Rainer Behrens sagte. „Es geht darum, das Viertel weiter zu entwickeln. Es geht nicht um Nachverdichtung, sondern um Verbesserungen und neue Kunden auch für eine lebensfähige Nahversorgung.“ Über etwaige zusätzliche Wohnungen sei zu gegebener Zeit sachlich zu entscheiden.

Der stadtplanungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Philip Buse, stellte seinen „Sinn für Tradition“ heraus. „Wir fühlen uns deshalb an das gegebene Versprechen gebunden.“ Dass es noch keinen Bebauungsplan gebe heiße nicht, dass nichts passieren werde. „Es gibt eine Erwartungshaltung des Senats.“ Die FDP-Fraktionsvorsitzende Helga Daniel hatte schon bei der ersten Vorstellung des Gutachtens erklärt, einer Nachverdichtung am Hegholt nicht zustimmen zu wollen. Von Seiten der Saga hieß es, eine Nachverdichtung am Hegholt sei derzeit kein Thema.