Seit gut einem Jahr streiten die Saseler ergebnislos über die Zahl der Parkplätze am Saseler Markt. Jetzt hat das Kommunale Forum der SPD und den Grünen die Vermittlung zwischen den beiden strittigen Varianten abgerungen. Sollte dies scheitern, soll ein Bürgerbegehren entscheiden.

Sasel Es gibt neue Bemühungen um einen Kompromiss am Saseler Markt. Nach ersten Gesprächen der im „Kommunalen Forum Sasel“ organisierten beiden Bürgervereine, der Kirchengemeinde und Geschäftsleute haben sich SPD und Grüne bereiterklärt, mit einer Einladung zu Gesprächen im Parkplatzstreit eine Einigung mit der Initiative „Für ein lebenswertes Sasel“ zu versuchen. Die den Grünen nahestehende Initiative will nur 64 Parkplätze vor den Geschäften und auf der Wochenmarktfläche zulassen, das Kommunale Forum hat ultimativ 97 Parkplätze gefordert und ein Bürgerbegehren angedroht, falls bis zur Kommunalwahl im Mai kein entsprechender Beschluss im Bezirk gefasst wird.

Hintergrund ist die geplante Renovierung der Straße Saseler Markt samt Bürgersteigen und angrenzender Wochenmarktfläche auf der Grundlage eines Gutachtens des Stadtplanungsbüros Arbos. Es reduziert die ehemals 119 auf 64 Stellplätze. 13 sind jetzt bereits durch neue Halteverbote entfallen. Das Forum Sasel hat SPD, CDU, Grüne und FDP zu Gesprächen eingeladen, um abzuklopfen, ob eine Lösung in ihrem Sinne ohne ein Bürgerbegehren erreichbar ist.

Die Planung liegt seit gut einem Jahr auf Eis. Die rot-grüne Koalition in Wandsbek wollte keine Entscheidungen treffen, so lange in Sasel keine Einigkeit hergestellt ist. Der Schwarze Peter lag somit in Sasel. Diese Gemengelage, die auch das Einwerben einer Finanzierung für den Umbau bislang verhinderte, will das Kommunale Forum beenden. Die SPD bot auch im Namen des Koalitionspartners Grüne jetzt an, sich für 86 bis 90 Parkplätzen begeistern zu können und im Februar gemeinsam die Saseler zu einem runden Tisch zusammenzurufen.

Das Kommunale Forum will mehr und bot an, die den Grünen und der kleinen Bürgerinitiative „Für ein lebenswertes Sasel“ so wichtige Kehre vor dem Penny-Markt parkplatzfrei zu lassen und dafür die verlorenen Plätze direkt daneben auf einem neu zu schaffenden Miniparkplatz hinter dem Marktplatz-Restaurant zurückzugewinnen. Der Erhalt der Parkplätze in unmittelbarer Nähe der Kehre vor dem Penny-Markt soll dem Lebensmittler die Abwanderungsgedanken nehmen. „Wir haben hier in Sasel genau die Vielfalt im Lebensmitteleinzelhandelsangebot, die andere Stadtteile mühsam herzustellen versuchen. Warum will man solche Angebote durch Abbau von Parkplätzen vertreiben?“, fragt Werner Lipka, einer der Sprecher des Kommunalen Forums.

Die Initiative „Für ein lebenswertes Sasel“ hingegen will die Aufenthaltsqualität am Markt verbessern und den nervenaufreibenden Parksuchverkehr aus der Straße nehmen. Die Fahrradfahrer seien die treuesten Kunden der Saseler Geschäfte. Deshalb müsse es darum gehen Kunden zu hofieren, die ohne Auto kommen. Das halten vor allem die Geschäftsleute für unrealistisch. Was mit den autofahrenden Kunden an Umsatz verloren gehe, würden fahrradfahrende Käufer nicht ersetzen, argumentieren sie.

Den festgefahrenen Streit vor Ort soll die Moderation durch die Politik entscheiden. Gelingt dies nicht und fasst die Bezirksversammlung im März keinen Beschluss zum Saseler Markt, der Erneuerungskonzept und Parkplatzanzahl festlegt, will das Kommunale Forum Sasel ein Bürgerbegehren anmelden. Es soll die mittlerweile leidige Saseler-Markt-Frage entscheiden und die Parteien zwingen, noch vor der Wahl zur Bezirksversammlung im Mai Farbe zu bekennen.

Im Kommunalen Forum Sasel haben sich die Interessengemeinschaft der Gewerbetreibenden, das Quartiersmanagement, der Bürgerverein Sasel-Poppenbüttel, die Kirchengemeinde und der Heimatverein Unser Sasel zusammengeschlossen.