Die Stadtreinigung kann ihre Räumpläne nicht mehr umstellen und sieht das Volksdorfer Dorf nicht in Dringlichkeitsstufe I. In den kleineren Versorgungszentren der Walddörfer dagegen wird geräumt.

Volksdorf. Mit etwa 100 Geschäften, Discountern, Supermärkten, einer Post, der öffentlichen Bücherhalle, mehreren Banken und Ärztehäusern ist der Volksdorfer Ortskern das größte Nahversorgungszentrum in den Walddörfern. Aber es ist das einzige, dessen Straßen in den letzten Wintern nicht von Schnee und Eis befreit wurden. „Ein Unding“, sagt Manfred Schult von der Interessengemeinschaft Einkaufzentrum Volksdorf. Die Geschäftsleute hoffen, dass sie in diesem Winter besser erreichbar sein werden.

„Die Ladeninhaber links und rechts der Straße machen die Wege vor ihren Geschäften immer schön schneefrei und streuen sie ab, aber die Kunden kommen nicht über die Fahrbahn“, sagt Schult. Auch die Parkplätze an den Einkaufstraßen „im Dorf“ waren im letzten Winter lange nicht benutzbar. „Am Saseler Markt, Im Ortskern Bergstedts, in Poppenbütteler „Dorf“, im Duvenstedter Ortskern – überall räumt die Stadtreinigung die Straßen frei, weil da ja Busse fahren“, sagt Schult. In Volksdorf Ortskern wurde deshalb im letzten Winter nur am U-Bahnhof geräumt. Im Volksdorfer Einkaufzentrum 20 Meter weiter kam es vereinzelt zu Stürzen, die aber ohne Knochenbrüche abgingen. Geschäftsleute und Regionalausschuss Walddörfer haben deshalb die Stadtreinigung gebeten, dieses Jahr im Ortskern zu räumen.

Doch die Stadtreinigung winkt ab. Ihr Sprecher Andree Möller: „An der Einstufung der betroffenen Straßen hat sich nichts geändert. Und mitten in der Winterdienstsaison, in der wir seit dem 1. November stecken, können wir die Pläne auch kaum noch umstellen.“ Praktisch werden nur Straßen mit Dringlichkeitsstufe I geräumt. Die Volksdorfer Geschäftsstraßen im Ortskern haben nur Dringlichkeitsstufe II, die Straßen Groten Hoff und Dorfwinkel liegen im Ranking noch weiter hinten. „Wir reden hier nur über ein paar Tage im Jahr“, sagte Möller. „Aber für diese Tage müssen wir mit unseren 105 Fahrzeugen eine Auswahl treffen, die Hamburg am Leben und am Laufen hält.“

Der SPD-Fraktionschef im Regionalausschuss, Peter Pape, will das nicht hinnehmen: „Es sind häufig Notfallwagen zum Kardiologen im Einkaufzentrum unterwegs. Sie müssen fahren können.“ Ähnlich äußerten sich die anderen Parteien. Laut Stadtreinigung aber kann die Erreichbarkeit von Geschäften und niedergelassenen Ärzten allein eine Hochstufung nicht begründen. Nur in Ausnahmefällen und nach Rücksprache mit der Polizei sei es möglich, Straßen auf Dringlichkeitsstufe I zu heben und damit auf eine Stufe mit den Hauptschlagadern der Stadt und Straßen mit Busverkehr zu stellen. Mit Dringlichkeitsstufe II geräumt werden Straßen, die sowohl „verkehrswichtig“ als auch „gefährlich“ sind. Sie stellen Verbindungen zu Hauptschlagadern dar, die aber nicht lebenswichtig sind.

„So kann es aber nicht bleiben“, sagt Franziska Hoppermann, CDU, „wenn die Stadt nicht räumen will, soll sie es den Grundeigentümern wenigstens ermöglichen, die Straßen in Eigenregie frei zu machen und eine entsprechende Kooperation abschließen.“ Aber auch dazu wird es laut Stadtreinigung nicht kommen. „Eine Kooperation mit den ansässigen Geschäftsinhabern ist in diesem Zusammenhang nicht möglich“, sagte Möller.