Finanzielle Probleme, Mäuseplage und behördliche Auflagen: Nach Insolvenz muss Inhaber Lars Andersen die Konditorei endgültig schließen.
Hamburg. Nach monatelangem Bangen um die finanzielle Situation und einem zeitweiligen Produktionsstopp durch das Verbraucherschutzamt, musste die Konditorei Andersen nun endgültig schließen. Ende November hatte der Inhaber Lars Andersen Insolvenz angemeldet, seit vergangener Woche bleiben die Türen der Konditorei und dem dazugehörigen Café endgültig verschlossen. Kurz zuvor war die Produktion der traditionsreichen Konditorei vom Verbraucherschutzamt vorübergehend untersagt worden. Grund für die Maßnahme war eine Mäuseplage. Hinzu kam ein Verdacht auf Sicherheitsmängel.
Schon in der Vergangenheit gab es Auseinandersetzungen mit dem Verbraucherschutzamt. Die Gründe dafür waren mangelnde Hygiene, beschädigte Stromkabel, veraltete Maschinen, und eben Mäusebefall. Immer wieder versuchte der Betrieb durch professionelle Schädlingsbekämpfungsfirmen der Nagetier-Plage entgegen zu wirken. „Nach Überprüfung der Lebensmittelproben konnten wir die Produktion wieder aufnehmen, aber die finanzielle Lage war einfach zu prekär“, sagt Inhaber Lars Andersen. Er führt den Betrieb mit einst zehn Filialen in Hamburg in der vierten Generation.
Die kurzzeitige Schließung durch das Verbraucherschutzamt sei aber laut Andersen nur einer der Gründe für die Insolvenz gewesen. Finanzielle Schwierigkeiten habe es schon lange vorher gegeben. „Ein Hauptgrund ist auch der Standort. Die Wandsbeker Marktstraße hat nicht mehr die Kundschaft wie vor einigen Jahren, viele Stammkunden, die gezielt zu uns gekommen sind, gibt es nicht mehr“, sagt der Konditor.
Das Caféhaus Andersen hat eine lange Tradition: Bereits seit mehr als 100 Jahren ist der Betrieb in Familienhand, das Stammhaus am Wandsbeker Markt ist eines der wenigen Gebäude, die den zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden hat, einige Stammgäste kamen seit Jahrzehnten.
Nachdem die Insolvenz beantragt wurde, habe Andersen die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben. Doch als auch Großaufträge in der Vorweihnachtszeit abgesagt werden mussten, sei das Ende absehbar gewesen. Insgesamt 15 Mitarbeiter waren zuletzt in dem Caféhaus beschäftigt. Andersen hofft, dass sie schnell in anderen Unternehmen eine neue Anstellung finden. Möglicherweise wird das Traditionscafé aber auch wieder unter dem Namen Andersen eröffnen. Beim Insolvenzverwalter sollen sich Interessenten gemeldet haben, die den Namen gerne für einen neuen Betrieb nutzen würden.