Zwei Projektgruppen der Stadtteil- und Kulturschule Altrahlstedt zeigen, dass Graffiti durchaus mehr sein können als nur Schmierereien.

Bisher erfüllten die Lärmschutzwände am Rahlstedter Bahnhof zwar ihren Zweck. Optische Hingucker sind die grauen Betonwände aber nicht gerade. Sie machten den Doberaner Weg und den Schrankenweg trist und farblos.

Doch das ist Vergangenheit. Gut 50 Schüler aus den Klassenstufen neun, zehn und zwölf haben sich drei Wochen lang mit Farben und Spraydosen an den Wänden ausgetobt. Mit ihren Kunstkursen nahmen sie an dem Projekt „Rahlstedt: Gestalten!” des KulturWerk Rahlstedt teil. Schon jetzt erinnert nur noch wenig an die tristen Fassaden. Bis kommenden Freitag sollen alle Wände neu gestaltet sein.

Besonders am Doberaner Weg gibt es schon viel zu sehen: die Schüler haben den Rahlstedter Wochenmarkt im Comic-Stil an den Wänden verewigt. Die Aktion war von der Deutschen Bahn, der die Lärmschutzwände gehören, ausdrücklich erwünscht. „Ich mag so etwas lieber als wilde Schmierereien”, sagte Sprecher Egbert Meyer-Lovis in einer Ansprache am Mittwoch. „Die Stadtteil- und Kulturschule macht ihrem Namen alle Ehre.“

Auch Anja Heiligtag, Kulturreferentin und betreuende Kunstlehrerin der Klasse 12, hat sich über diese Plattform gefreut: „Die Schüler haben die Möglichkeit, Schule nach außen zu tragen. Und zusätzlichen können wir dem Graffiti-Spray-Wahn entgegenwirken.“

In Projektgruppen hatten die Schüler zunächst Skizzen angefertigt, um besser planen zu können, wie das Ergebnis später aussehen soll. Technische Unterstützung erhielten sie von Graffiti-Künstler Oliver "Davis" Nebel, der gleichzeitig Dozent an der Hip-Hop Akademy ist.

Er sei sofort begeistert gewesen von der Idee, die Kinder und Jugendlichen bei ihrem Projekt zu unterstützen, so Nebel. Auch Talente habe er in der Gruppe schon gefunden - und ein Lieblingswerk: Das Bild einer Regionalbahn, das der 19-jährige Tobias Finger angefertigt hat. Der Zwölftklässler ist begeistert: „Es macht Spaß. Man kann sich fürs Sprayen Zeit nehmen. Und dafür, dass ich das noch nie gemacht habe, sieht es nicht schlecht aus”, freut er sich.

Finanziell wird das Projekt unter anderem vom Lärmschutz-Rahlstedt eV. unterstützt.