Seit 15 Jahren veranstaltet die Hamburger Stadtreinigung die Aktion “Hamburg räumt auf“. Dieses Jahr vom 23. März bis zum 1. April.
Wandsbek. Es ist noch früh am Morgen in Wandsbek, das Gebiet um die Wandse noch unberührt. Entlang des Flusslaufes erstreckt sich ein Schulgelände und ein Fussballplatz, beides menschenleer. Für Bewegung sorgen einzig die ersten Freiwilligen von "Hamburg räumt auf", die sich ausgestattet mit Müllzangen und weißen Plastikbeuteln an die Arbeit machen.
In diesem Jahr haben sich etwa 50000 Hamburger für die Stadtteilaktion angemeldet. Sie alle wollen die Parkanlagen, Schulhöfe und Grünflächen ihres Bezirks vom wilden Abfall befreien. Die Stadtreinigung stellt dafür Müllsäcke und Handschuhe zur Verfügung und übernimmt die Entsorgung.
"Für einen Flächenstaat wie Hamburg sind 50000 Leute viel zu wenig, dafür gibt es zu viele rücksichtslose Bürger, die ihren Müll überall hinwerfen", sagt Jens Mönnike, eines der NABU-Mitglieder, die sich speziell hier in Wandsbek für Umweltschutz engagieren. Das Einzugsgebiet um die Wandse gehört seit zwanzig Jahren zum Betreuungsgebiet von NABU-Wandse, wie sich die Gruppe nennt. Für den morgendlichen Einsatz in den Grün- und Parkanlagen entlang des Flußlaufes ist die Gruppe mit einem großen Anhänger angereist, in dem sich die notwendigen Gerätschaften befinden.
Es ist das zweite Mal, dass NABU-Wandse ihre Müllsammelaktion unter der Federführung von "Hamburg räumt auf" betreibt. "Wir haben die Aktion bislang für nicht-kompatibel mit den Vorstellungen des NABU gehalten, da sie in den Jahren zuvor immer erst im April durchgeführt wurde und das nach unserem Ermessen zu spät ist. Die Vögel sind bereits in der Brutphase und die Frösche haben längst begonnen zu laichen. Wir dürfen daher nicht soweit in das Flussgebiet eindringen, und können nur an den Rändern sammeln", sagt der Leiter der NABU-Gruppe Wandsbek Olaf Fedder. Er sei daher an die Stadtreinigung herangetreten, um einen früheren Termin zu vereinbaren. Mit Erfolg.
Mehr als 25 Freiwillige sind gekommen, um ihre Umgebung von lästigem Abfall zu befreien. In mehreren Gruppen durchkämmen sie nun flussauf-und flussabwärts das Gebiet. Unter ihnen ist auch eine Familie mit drei Kindern, die schon zum zweiten Mal dabei sind und das angrenzende Waldstück nach Plastiktüten und Pizzakartons durchforsten. "Ich würde das als Umwelterziehung bezeichnen. Den Kinder wird spielerisch der Wert und die Kostbarkeit der Natur vermittelt", erklärt der Vater von zwei kleinen Mädchen und einem Jungen, von denen jedes eine Müllzange in den schmalen Händen hält. "Im letzten Jahr haben wir ganze Aktentaschen, Tresore und Einkaufswagen aus dem Wald geholt."
+++ Schon 40.000 Teilnehmer bei "Hamburg räumt auf" +++
Erik Schröder ist 20 und bereits seit zehn Jahren in der NABU aktiv. Eine Aktion wie diese ist für ihn nicht nur sinnvoll, sondern auch eine gesellige Freizeitbeschäftigung. "Ich bin hier um die Jungs mal wieder zu sehen. Wir kennen uns schon ewig und treffen uns dann hier bei solchen Aktionen, um Blumen zu pflanzen und die Flächen von Unkraut und Müll zu befreien." Nicht zuletzt kommt dieser von der gegenüberliegenden Grundschule. Dass es sinnvoll gewesen wäre, wenn auch Schüler an der Aktion teilgenommen hätten, darin sind sich die Wandsbeker Freiwilligen einig. Dabei seien vor allem die Eltern und Lehrer gefragt, die das Thema Umweltschutz aufgreifen müssten, meint Olaf Fedder. "Bei diesem schönen Wetter bringt eine solche Aktion nicht nur viel Spaß, sondern erzeugt bei jedem Einzelnen das Gefühl, einen kleinen, aber sehr sinnvollen Beitrag zum Erhalt der Natur geleistet zu haben."