Der Bau mit der geschwungenen Fassade ersetzt das ehemalige C&A-Gebäude an der Wandsbeker Marktstraße. Erste Reaktionen der Anwohner.
Wandsbek. Abriss und Neubau an der Wandsbeker Marktstraße: Das Eckgebäude am Beginn von Wandsbeks Einkaufsmeile, in dem bis zum 31. Januar C&A seine Räume hatte, weicht dieses Jahr einem doppelt so großen Neubau. Entstehen wird das „W1“, ein Fachmarktzentrum mit einer Einzelhandelsfläche von ca. 12.300 Quadratmetern. Als Gewerbemieter sind unter anderem ein Warenhaus, ein Kinderspielzeuggeschäft, ein Drogeriemarkt, Bäcker und Cafés im Gespräch. Auch ein dreigeschossiges Parkhaus wird auf dem Gelände an der Ecke von Wandsbeker Marktstraße und Brauhausviertel entstehen.
Aber was halten die Wandsbeker von den Plänen für das Gebäude? Laut offizieller Projektbeschreibung des Hamburger Architekturbüros Schild soll es sich "harmonisch in das architektonische Bild Wandsbeks einfügen" - mit einer geschwungenen Fassade und dem Aufgreifen typischer baulicher Elemente des Bezirks, wie etwa der Wandsbeker Backsteinkultur.
Holger Gnekow, Vorsitzender der Interessengemeinschaft City Wandsbek, befürwortet das 30-Millionen-Euro-Projekt, das bis 2014 fertiggestellt werden soll. „Mit dem W1 können wir den Eingang zu Wandsbeks Einkaufsmeile beleben und neuen Schwung in Wandsbeks Zentrum bringen. Architektonisch ist es eine Aufwertung an der Spitze der Wandsbeker Marktstraße, die durch den Bau, die neuen Einkaufs- und Parkmöglichkeiten attraktiver wird.“
Für David Lause vom Bezirksamt Wandsbek ist das Projekt nach der Erweiterung des Quarree und der Einrichtung des Business Improvement Districts in den vergangenen Jahren ein „weiterer wichtiger Schritt zur Aufwertung des Wandsbeker Zentrums. Der Neubau hat am Verkehrsknotenpunkt Wandsbeker Chaussee eine äußerst zentrale Lage.“
Auch bei Passanten und Anwohnern stoßen die Baupläne auf Zustimmung. Vielen der Befragten ist der graue C&A-Klotz aus den 1970er-Jahren ein Dorn im Auge.„Das Gebäude ist einfach nicht schön. Meinetwegen kann gern was Neues gebaut werden“, sagt Marion B., 73. Auch Eva Walter aus Billstedt sieht in dem Entwurf zum Neubau „eine große Verbesserung, das Runde der Fassade schmeichelt sehr“. Allerdings wünscht sich die 66-Jährige kein neues Riesenkaufhaus mit gemischtem Einzelhandelsangebot. „Ich hätte gern wieder ein C&A-Geschäft in dem Gebäude.“
Dass C&A zu den Mietern des Neubaus zählt, ist allerdings unwahrscheinlich. Zumal das Modehaus mit einer Filiale im wenige Gehminuten entfernten Wandsbeker Quarree vertreten ist. „Derzeit führen wir Gespräche über die Vergabe der Gewerbeflächen. Welche Mieter in den Neubau ziehen werden, wissen wir spätestens im März“, kündigt Ralph Probst vom Bauherren DLF – Immobilienportfolio Gewerbeimmoblien aus Stuttgart an.
„Mir wäre wichtig, dass sich dort keine Billig-Schuhläden oder Handyshops ansiedeln“, sagt Samira, 24, die gemeinsam mit ihrer 20-jährigen Schwester Safia in der unmittelbaren Nachbarschaft wohnt. Mit diesem Wunsch ist Samira nicht allein. Nicht nur ihre Schwester pflichtet ihr bei, auch Marion B. und Eva Walter sind sich einig: „Bloß keine Ein-Euro-Shops!“
„Bei der Auswahl unserer gewerblichen Mieter ist für uns vor allem Nachhaltigkeit wichtig. Uns geht es nicht darum, einfach nur Flächen zu vermieten. Die Mischung muss stimmen. Schließlich wollen wir eine attraktive Ergänzung zum Angebot des Quarree bieten“, sagt DLF-Sprecher Ralph Probst.
W1 und Wandsbeker Quarree sollen sich in ihrem Angebot ergänzen. Geht das? „Klar“, sagt Frank Klüter, Center Manager des Wandbeker Quarree. Auch er verspricht sich eine Attraktivitätssteigerung des Standorts. „Der Neubau wird ein positives Signal für die Entwicklung des Wandsbeker Zentrums setzen. Und Konkurrenz belebt das Geschäft“, urteilt Klüter. „Dass durch das neue Fachmarktzentrum Kunden abgezogen werden, erwarten wir nicht. Der Neubau wird der ganzen Einkaufsmeile guttun – als städtebaulicher Hingucker und als neues Entrée für Wandsbek.“ (abendblatt.de)