Hamburg. Töchter und Söhne von psychisch kranken Eltern leben oft ein Schattendasein. Zum Glück gibt es Angebote in Hamburg, die sich kümmern.

Man sieht den Menschen oft nicht an, aber sie ist genauso schlimm wie jede andere chronische Erkrankung: die Depression oder Angststörung. Sie ist seelisch quälend und sorgt beim Umfeld oft für Unverständnis. „Kopf hoch, stell dich nicht so an“, heißt es gern. Doch das geht nicht so leicht, wenn düstere Gedanken den Kopf vernebeln.

Wie sollen Kinder es verstehen, warum Papa nur im Bett liegt

Wenn schon Erwachsene sich schwertun, wie soll ein Kind die psychische Erkrankung des Vaters oder der Mutter verstehen? Wenn es spielen möchte, doch der Vater nur im Bett liegt, es essen möchte, doch die Mutter es nicht schafft, einzukaufen. Diese Kinder verlernen oft, ihre eigenen Bedürfnisse zu äußern. Sie werden zu Schattenkindern, die schon sehr früh selbstständig sind. „Sie müssen funktionieren, um zu überleben“, sagt Jonas Popp von wellengang hamburg, einer Initiative, die sich um Kinder psychisch kranker Eltern durch Gruppenarbeit kümmert.

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Solche Angebote sind wichtig, weil Kinder einen Ort brauchen, an dem sie über ihre Gefühle – die Wut und Trauer über die Situation zu Hause – sprechen und sie mit ähnlich Betroffenen teilen können.

Je früher psychisch kranke Eltern erkennen, dass es für ihre Kinder wichtig ist, an so einem Gruppen-Angebot teilzunehmen, desto mehr schützen sie ihren Nachwuchs vor einer eigenen psychischen Erkrankung, die drei- bis vierfach wahrscheinlicher ist als bei anderen Kindern.