Die Psychologin Ulrike Döpfner gibt Tipps, wie Eltern das Selbstvertrauen ihrer Töchter und Söhne stärken können.
Meine Schwester hat an ihrem Auto einen Aufkleber, auf dem steht „Haben Sie Ihr Kind heute schon gelobt?“ Das führte durchaus zu Diskussionen innerhalb unserer Familie, denn die älteste Generation vertrat die Ansicht, man solle Kinder nicht verzärteln und nur dann loben, wenn wirklich etwas Großartiges vollbracht wurde. So kenne ich auch viele in meinem Freundeskreis, deren Eltern ausschließlich mit den Schulnoten Eins und Zwei zufrieden waren. Zwar hat sich inzwischen einiges geändert in der Erziehung und auch in der Schulpädagogik, doch nützliche Informationen, wie der Selbstwert von Kindern am besten gestärkt wird, wird kaum jemandem vor oder während der Elternschaft vermittelt.
Die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Ulrike Döpfner gibt in ihrem Buch „Der Schatz des Selbstwerts“ sehr gute Einblicke, Anregungen, Tipps und psychologische Erklärungen zum Thema. Denn auch das Loben hat verschiedene Auswirkungen und Gründe. So fragt sie: „Eltern fühlen sich gut in dem Bewusstsein, das kindliche Selbstvertrauen zu fördern – doch tun sie das wirklich?“ Oft lobten wir unsere Kinder, weil wir möchten, dass sie durch unser Lob lernen, dass wir ihr Verhalten zu schätzen wissen und dass sie sich in Zukunft am besten immer so verhalten sollten – wie zum Beispiel den Abendbrottisch zu decken.
Geschichten für kleinere Kinder
Fragen wie „Ist mein Kind wirklich so, wie ich es mir denke?“ oder „Wie geht man mit Kränkung um?“, Situationen, die den Selbstwert herausfordern, Erziehungsfalle Hausaufgaben und viele Themen mehr werden angesprochen. Im Anhang gibt es dazu Geschichten für Kindergarten- und Grundschulkinder. Mit diesem Hintergrundwissen können Krisen, in denen die Kleinen stecken, verstanden und leichter bewältigt werden.
Ulrike Döpfner, Mutter dreier Kinder, war selbst ein schüchternes Kind und kennt die Gefühle der Selbstunsicherheit wie „Traurigkeit, Ängstlichkeit, Gefühle der Isolation und Scham“. Selbstsicherheit hingegen bewirke Gelassenheit, Zuversicht, Vertrauen und Tatkraft. Dies verhelfe Kindern zu Freundschaften und Akzeptanz. Wer diesen Ratgeber für das Zusammenleben mit Kindern zur Hand hat, gewinnt auch als Erwachsener noch viele Erkenntnisse über das eigene Verhalten und kann seinen Kindern auf ihrem Weg in die Selbstverantwortlichkeit ein guter psychologischer Begleiter sein.
Ulrike Döpfner: „Der Schatz des Selbstwerts – Was Kinder ein Leben lang trägt“, Beltz Verlag, 298 S., 20 Euro