Hamburg. In Hamburg sind rund 15 Prozent der über 65-Jährigen von Armut betroffen – und schämen sich dafür. Der Abendblatt-Verein hilft hier.
In Hamburg gibt es 430.000 Rentner, rund 15 Prozent der über 65-Jährigen sind von Armut betroffen, haben weniger als 1000 Euro zur Verfügung. Viele, vor allem Frauen, müssen ihre schmale Rente mit Grundsicherung aufstocken. Bundesweit liegt die Zahl der bedürftigen Rentnerinnen sogar noch höher – bei 25 Prozent, wie wir diese Woche bei uns im Abendblatt gemeldet haben. Das ist traurig für eine Generation, die dieses Land mit aufgebaut hat. Und das Schlimme ist: Viele schämen sich für ihre Armut.
Große Altersarmut in Hamburg – das Abendblatt hilft
Wir vom Verein Hamburger Abendblatt hilft erhalten viele Anträge von bedürftigen Seniorinnen und Senioren. Für sie bezahlen wir vor allem Brillen, Möbel, E-Geräte, Kleidung und Lebensmittel. Sehr gerne finanzieren wir auch eine kleine Reise. Und in der Adventszeit gehen viele unserer 8000 Weihnachtpäckchen ganz gezielt an arme, einsame Rentnerinnen und Rentner.
Neben Bedürftigkeit kommt Einsamkeit hinzu
Denn das ist das zweite Problem, was aus der Armut folgt: die Einsamkeit. Wer kein Geld hat, bleibt zu Hause. HVV, Vereinsmitgliedschaften und Geschenke als Mitbringsel für eine Einladung kosten Geld. Diese Einsamkeit habe ich zu Beginn meiner Arbeit 2012 im Ressort „Von Mensch zu Mensch“ besonders gespürt. Mich haben Senioren fast wöchentlich angerufen, weil sie sonst niemanden zum Reden hatten.
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Mach mit – bleib fit! Das Erfolgsprojekt von Abendblatt und Hamburger Sportbund
Daraufhin habe ich gemeinsam mit dem Hamburger Sportbund ein Kooperationsprojekt unter dem Motto gegründet: Mach mit – bleib fit! Die Idee: Wenn vor allem Hochaltrige und Einsame nicht mehr in den Verein in ihrem Stadtteil kommen können, kommt der Seniorentrainer zu ihnen in die Einrichtung.
In jedem Hamburger Bezirk gibt es inzwischen Bewegungskurse für Hochaltrige
Was in einem Altenheim 2013 begann, ist nun ein Erfolgsprojekt. Es gibt inzwischen in jedem Bezirk Hamburgs diese altersgerechten Bewegungskurse: Das bedeutet 80 Gruppen in 62 Senioreneinrichtungen, die auch für Stadtteilbewohner offen sind. Der Fokus liegt auf bedürftigen Senioren, die sich sonst keine Sportkurse leisten können. Aber das Wichtigste ist, wie ich bei meinen Besuchen immer wieder erlebt habe, dass die oft über 80 Jahre alten Frauen und ein paar Männer nicht nur beweglicher wurden, sondern vor allem viel Spaß hatten und sich oft hinterher noch auf einen Kaffee zusammensetzten. Viele wohnten zuvor jahrelang nebeneinander, nun gibt es in diesen Senioreneinrichtungen oft ein großes Miteinander. Und darüber bin ich sehr glücklich.
Altersarmut und die Abendblatt-Vereins-Hilfe im Podcast Becker am Morgen
Hörtipp: Im Podcast Becker am Morgen spreche ich diesen Sonnabend mit Marzel Becker über Altersarmut in Hamburg.