Hamburg. Der Abendblatt-Verein unterstützte das Schrødingers City Kids, Begegnungszentrum für Ukrainer, mit 145.405 Euro. Am beliebtesten ist der Deutschunterricht,

Liv Sachisthal und Sabine Tesche

Keine acht Wochen nach Beginn des Krieges wurde Ostern 2022 das Schrødingers City Kids im Schanzenpark als Begegnungszentrum für ukrainische Geflüchtete aus der Taufe gehoben. Das Kooperationsprojekt von SternChance e.V. und „Hamburger Abendblatt hilft e.V.“ dient seitdem als Begegnungsstätte für ukrainische Geflüchtete. An drei Tagen pro Woche kommen täglich rund 70 bis 80 Frauen mit ihren Kindern dorthin. Die Mütter erhalten Deutschkurse und Beratungsangebote, die Kinder werden durch Bastel-, Hip-Hop-, Musikkurse u.ä. gefördert. Für viele der geflüchteten Menschen ist das City Kids ein zweites Zuhause geworden, in dem sie sich austauschen können – ein Ort voller Wärme, Zuneigung und mit viel alltäglicher Hilfestellung. Die Kinder erleben hier wieder ein Stück unbelastete Kindheit. Es gibt traditionell ukrainisches Mittagessen und ein Café zum Entspannen und Vernetzen.

Dreimal die Woche kommen bis zu 80 Ukrainerinnen

Das Sprachangebot Deutsch für Ukrainer ist stark frequentiert. Bis zu 80 Ukrainerinnen kommen aus der ganzen Stadt, weil sie hier den Unterricht auf Deutsch und Russisch sehr gut verständlich bekommen. „Viele, die sonst wenig Chancen hätten, schaffen so ihr B1-Zertifikat. Das fördert ihren Willen, sich weiter zu integrieren, und legt den Grundstein, später eine Berufstätigkeit aufnehmen zu können und nicht mehr vom Jobcenter abhängig zu sein“, sagt Solveig McCaughtrie, Projektleiterin des Schrödingers City-Kids-Projekts, bei dem der Verein „Hamburger Abendblatt hilft“ seit Beginn im April 2022, Hauptkooperationspartner und Unterstützer ist. So wurde CityKids über den Abendblatt-Verein 2023 gefördert mit insgesamt: 145.405 Euro

Der Deutschrusse Mischa gibt Deutschunterricht im Schrødingers City Kids.
Der Deutschrusse Mischa gibt Deutschunterricht im Schrødingers City Kids. © Schrödingers | Schrödingers

Deutschlehrer ist der russische Student Mischa, der zweisprachig aufgewachsen ist. Seinen Unterricht hält er überwiegend auf Russisch, das fast alle der Kursteilnehmerinnen gut verstehen, weil es dem Ukrainischen sehr ähnlich ist. Zwischendrin wechselt er zu Deutsch, auch die Schülerinnen sprechen Wörter auf Deutsch nach. Es geht um die Kommunikation bei Alltagsszenen wie Wohnungssuche, Einkaufen und Behördenbesuche, aber auch um die schwierige Unterscheidung von Akkusativ, Genitiv und Dativ – für viele Deutsche auch schwer zu unterscheiden.

Wichtig ist die Beratung durch die Ehrenamtlichen

Auch die Behörden- und Papiere-Beratung des Projekts ist sehr beliebt. Viele der Ukrainerinnen sind überfordert mit den Unterlagen vom Jobcenter, mit Mietverträgen, Kita-Anträgen, Behördenpost usw. Ihnen hilft ein inzwischen hoch professionelles Team aus Ehrenamtlichen sowie festangestellten Dolmetscherinnen, die in der Muttersprache alles mit den Gästen durchgehen, Fragen beantworten, Termine machen mit Ämtern, bei Ärzten, beim Ausländeramt etc. Zusammen mit den Dolmetscherinnen werden Lösungen gefunden. „Die Frauen lieben es, bei uns zu sein. Sie lernen fleißig, sehen zu, dass sie ihr Leben im Griff behalten. Die Situation bei uns ist sehr familiär. Es geht aber auch darum, Probleme zu lösen. Wir haben inzwischen eine Warteliste an unserem Beratungstisch, manchmal sind die Dolmetschenden ziemlich erschöpft von den ganzen Geschichten, die sie hören. Aber es wird natürlich auch gelacht, gemeinsam gegessen und sich unterstützt. Wir bieten ein Rundum-Paket an, welches zugeschnitten ist auf die Bedürfnisse von den Geflüchteten, die hierherkommen“, sagt Solveig McCaughtrie.

Regelmäßig organisieren die Ukrainerinnen selber Beautydays

Bisher lag der Fokus auf dem ersten Ankommen von Eltern und Kindern in Hamburg und der Betreuung und Förderung der Kinder. Viele Monate waren täglich bis zu 30 Kinder vor Ort, die von Ehren- und Hauptamtlichen betreut wurden. Mittlerweile sind die meisten Kinder in Kitas und Schulen untergebracht und in ihren Stadtteilen integriert. Da die meisten geflüchteten Kinder aus der Ukraine jedoch nicht verreisen, gibt es im Projekt in den Schulferien ein buntes Programm. Regelmäßig organisiert die Einrichtung auch sogenannte Beautydays, an denen ukrainische Friseurinnen, Kosmetikerinnen und Masseurinnen ihren Landsleuten die Haare schneiden und gegen eine kleine Spende verwöhnen.

Die Kosten für das Schrødingers City Kids Projekt belaufen sich auf rund 16.000 Euro monatlich. In diesen Kosten sind sechs Deutschkurse pro Woche für die Erwachsenen sowie Angebote für die Kinder in den Ferien inkludiert. Es fallen regelmäßige Kosten an für zwei Übersetzerinnen, den Sprachlehrer, eine Küchenkraft, die Projektkoordination und natürlich Miete und Sachkosten. Ein Großteil der Spenden wurde über den Verein „Hamburger Abendblatt hilft“ akquiriert.