Die Hamburger Diakonie sucht Ehrenamtliche, um Gesprächsgruppen für trauernde Kinder und Jugendliche zu leiten.
Wenn Mechthild Miller ihre Gruppentreffen vorbereitet, stellt sie als Erstes viele bunte Gläser in die Mitte des Raums. „Das sind unsere Erinnerungsgläser“, sagt sie. Jedes Kind aus ihrer Gruppe hat ein solches Glas gestaltet. Und am Anfang der Treffen zündet es dann eine Kerze für den verstorbenen geliebten Menschen an. „Es ist wichtig, der Trauer einen Raum zu geben“, sagt Miller, die das Zentrum für Kinder und Jugendliche in Trauer der Hamburger Diakonie leitet.
Kinder trauern anders als Erwachsene, erleben schneller ein Wechselbad der Gefühle. Sind eben noch traurig, dann wütend, jetzt lustig und plötzlich aggressiv. Das kann Angehörigen rätselhaft erscheinen. „Wir sprechen hier von Trauerpfützen“, erklärt Miller, die ausgebildete Trauerbegleiterin ist. „Die Kinder springen rein – aber auch schnell wieder raus. Deswegen ist es gut, wenn sie bei uns auf Gleichaltrige treffen, die sich fühlen wie sie.“ Um einen anderen Zugang zu Gefühlen zu bekommen, werden kreative Methoden angewendet: mit den Kindern gelacht, gespielt und gebastelt. Ziel sei es, dass am Ende eines Gruppentreffens alle gestärkt nach Hause gehen.
Die Qualifikation startet Mitte April
Weil es in Hamburg viele Kinder und Jugendliche gibt, die in dieser schwierigen Phase ihres Lebens Begleitung brauchen, qualifiziert die Diakonie nun erstmals Ehrenamtliche, damit sie eine Trauergruppe leiten können. „Mir bringt die Arbeit in den Gruppen viel Freude, weil ich sehe, wie die Kinder einen Weg aus ihrer Trauer und für den verstorbenen Menschen einen guten Platz in ihrem Leben finden“, sagt Miller.
Mitte April startet die Qualifikation für Ehrenamtliche mit insgesamt neun Seminartagen zur Vorbereitung auf diese Aufgabe. Wer den Prozess erfolgreich durchlaufen hat, leitet danach gemeinsam im Team eine Gruppe. Alle zwei Wochen finden die Treffen statt, mit Vor- und Nachbereitung fallen da etwa vier Stunden an. Außerdem gibt es alle vier bis sechs Wochen Supervisionen und Teamsitzungen.
„Wir freuen uns auf viele neue Kollegen und Kolleginnen“, sagt Mechthild Miller. Interessierte sollten mindestens 21 Jahre alt sein und sich aktuell nicht selbst in einem Trauerprozess befinden. Weitere Voraussetzungen gibt es nicht. „Je vielfältiger sich unser Team zusammensetzt, desto besser.“ HA
Anmeldungen bis Ende März bei: Mechthild Miller, E-Mail: kinderintrauer@diakonie-hamburg.de, Tel.: 30 62 02 81