Das Rauhe Haus und die Pestalozzi-Stiftung hatten schon vor 175 Jahren arme Kinder im Blick – und sind bis heute wichtige Institutionen.
Ich habe zwar im Süden Deutschlands Abitur gemacht, doch als Thema für meine mündliche Religionsprüfung wählte ich eine norddeutsche Institution: Das Rauhe Haus von Johann Hinrich Wichern. Ich verglich damals Wicherns Engagement für die Armen mit den Ideen von Karl Marx. Ich erinnere nicht mehr, warum ich ausgerechnet diesen Vergleich gewählt habe, aber ich weiß noch, dass mich der Hamburger mehr überzeugte.
Das Rauhe Haus wurde 14 Jahre vor der Pestalozzi-Stiftung, die gerade ihr 175-jähriges Bestehen gefeiert hat, gegründet. Beide hatten von Beginn an besonders bedürftige Kinder und Jugendliche im Blick, beiden liegt ein christliches Weltbild von Nächstenliebe und Fürsorge für die Ärmsten sowie Bildung als Chancenbringer zugrunde. Und beide Institutionen sind heute wichtige Träger in der Kinder- und Jugendhilfe – vor allem dadurch, weil sie ihre Konzepte immer wieder hinterfragt und reformiert haben.
Mir gefällt dabei besonders gut, dass es Bürger mitten aus der Gesellschaft waren, die diese Institutionen gegründet haben – und damit nicht nur ihr Lebenswerk, sondern auch etwas so Nachhaltiges und bis heute Erfolgreiches geschaffen haben.
Wir als Abendblatt-Verein haben deswegen auch schon verschiedene Jugend-Projekte beider Institutionen gefördert.