Der Autor Udo Baer erklärt, wie Männer ihre Probleme erkennen und lösen können, ohne dabei ihre Würde zu verlieren.

Udo Baer räumt auf – mit Vorurteilen und Klischees über Männer. In seinem Buch „Männerwürde“ tritt er für das sogenannte starke Geschlecht ein, das genauso wie Frauen „laut und leise, stark und zart“ sein könne. Es ist auch ein Handbuch für Männer, die sich mit ihren Problemen beschäftigen möchten und nach Lösungen dafür suchen.

Der 71-jährige Diplom-Pädagoge blickt auf Erfahrungen mit Männern zurück, denen er in Gruppen oder einzeln zur Seite stand. In seinem Fokus ist immer die Würde jedes Mannes. Er beleuchtet verschiedene Gründe, wodurch diese Würde bedroht sein kann. Vaterlosigkeit, „giftige Atmosphären“, Körperkult, kalte Erziehung, gebrochenes Herz, Druck und viele andere Themen bearbeitet Baer auch mit schriftlichen Aufgaben für den Leser zur Klärung von dessen Gefühlen.

Männer verbergen ihre Emotionen oft

Gefühle werden Männern oft abgesprochen, doch Baer sagt, Männer hätten in der Regel meist nur gelernt, sie zu verbergen. Wie Männer ihre Gefühle hervorholen und bearbeiten können, behandelt er im Buch ebenso wie diverse „Monster der Entwürdigung“, denen Jungen oft schon früh im Leben begegnen. Das kann zum Beispiel der Wunsch der Mutter sein, statt eines Jungen lieber ein Mädchen als Kind zu haben. Viele Themen im Buch erinnern an Frauen-Ratgeber, denn Frauen haben ähnliche Probleme, die häufig bereits in der Kindheit begründet sind.

Ich als Frau habe mich beim Lesen ertappt zu überlegen, ob Männer überhaupt ein solches Buch lesen würden – wieder ein Klischee. Zu wünschen wäre es, denn Gefühle „wirken immer nach innen wie nach außen“, schreibt Udo Baer. So können erkannte und gelebte Gefühle vieles im Umgang mit sich selbst und anderen zum Positiven wenden, im Alltag, im Beruf und besonders in der Familie.

Udo Baer: „Männerwürde“, Verlag Herder, 235 Seiten, 20 Euro