Clara Schepp verlor ihren Geldbeutel. Eigentlich ein Albtraum – wäre da nicht Werner gewesen, der ihn ihr bis nach Hause brachte. Wie nett!

Mit dem vorangestellten Satz: „Hier ist mal was Positives in der oft so negativen Welt“, schickte uns Leserin Clara Schepp (35) ihren Bericht über einen engagierten und vorbildlichen Finder – ihres Geldbeutels. Diese Geschichte passt wunderbar zur August-Aktion des Abendblatts „Seid nett zueinander“:

„Mein Portemonnaie ist weg!“ Voller Entsetzen bemerkte ich dessen Verlust nach einem Ausflug zum Öjendorfer See mit Freunden und Verwandten, als ich kurz vor meiner Wohnung in Barmbek war. Trotz nochmaliger Rückfahrt zum See, dem Absuchen des Picknickplatzes und telefonischer Nachfrage bei allen, die mit mir den Nachmittag verbracht hatten, blieb mein Portemonnaie mit dem Geld und – was schlimmer ist – mit allen Kreditkarten, Personalausweis, Führerschein etc. verschwunden. Ein Albtraum!

Auf dem Rückweg überlegte ich bereits mit meinem Freund, was als Nächstes zu tun sei, konnte aber keinen wirklich klaren Gedanken fassen.

Zu Hause angekommen versperrte mir ein älterer Mann den Eingang zu meiner Wohnung mit den Fragen, ob ich hier wohne, wie ich heiße und ob ich etwas vermisse. Neue Hoffnung flammte auf. Und tatsächlich präsentierte mir dieser Mann mein Portemonnaie mit dem Geld und den meisten Karten. So ein Glück.

Auch ich wollte Näheres über den Wohltäter wissen. Ich bekam die Auskunft, dass er Rentner ist und sein Hobby sei, sich als Feuerwehrmann Werner in historischer Uniform zu präsentieren.

Er war mit vollgepacktem Motorrad langsam auf der Straße gefahren, als er plötzlich ein Portemonnaie, Papiere und diverse Kreditkarten entdeckte und nach und nach aufsammelte. Der hilfsbereite Werner ist dann nicht gleich zu seiner Wohnung nach Rahlstedt gefahren, sondern hat mich – durch den Personalausweis hatte er meine Adresse erfahren – aufgesucht. Er hätte auf mich bis Mitternacht gewartet, sagte der nette Finder.

Dass der Verlust der Geldbörse geschehen konnte, war wohl durch meine Unachtsamkeit beim Einpacken passiert, als ich kurz das Portemonnaie aufs Autodach gelegt und dann dort vergessen hatte. Ich war so erleichtert, dass der Tag doch noch ein gutes Ende genommen hatte – dank der außergewöhnlichen Hilfsbereitschaft von Werner, dem „historischen Feuerwehrmann“.