Die Führung mit zwei Sehbehinderten durch ein Museem hat mich für vieles sensibilisiert, das Menschen ohne Behinderung unüberlegt tun

Die Erfahrung einer Ausstellungsführung mit zwei Frauen mit Sehbehinderung durch das Maritime Museum (siehe Artikel) war für mich sowohl spannend als auch lehrreich. Mit ihnen erfuhr ich, welche Bereiche auf den verschiedenen Decks ertastbar und hörbar sind.

Aber wichtiger fand ich noch, dass sie mich im Gespräch für vieles, das Menschen ohne Behinderung unüberlegt tun, sensibilisierten. „So viele Menschen haben Berührungsängste, das ist schade. Manche denken zudem, wir sähen nicht nur schlecht, sondern hörten auch nicht gut und redeten dann sehr laut“, sagte Barbara H. Sie hasst es, wenn vor ihr getuschelt wird, und möchte lieber angesprochen werden, wenn jemand eine Frage hat. Ich wollte gleich wissen, wie ein Blindenhund in Aktion reagiert.

Susanne Aatz zeigte bereitwillig, dass er bei jeder Treppe auf der ersten Stufe stehen bleibt. Und ich weiß jetzt auch, dass es unter vielen Anforderungstastern an den Ampeln einen Knopf gibt, mit dem man das akustische Signal für Blinde einschaltet. Wie viele andere habe ich mich bei diesen tackernden Ampeln gefragt, wo denn da der Geräuschunterschied zwischen Rot und Grün ist. Dabei ist das nur der Orientierungston, der das Auffinden des Ampelmastes erleichtert.