Doch, es gibt die spezifisch ostdeutschen Verbindungsstücke, die Clemens Meyer in seinem Debütroman „Als wir träumten“ zusammenfügt. Die Melancholie, die über dem Leipziger Arbeiterstadtteil Reudnitz der Nachwendezeit liegt, reicht tiefer hinab als nur bis auf den Grund des letzten Bierglases in der Kaschemme um die Ecke. Wer Anhänger von Chemie Leipzig ist, der hat dank gelenkter Fußball-Meisterschaften noch mal eine ganz andere Vorstellung von Vergeblichkeit als der gemeine Fan. „Als wir träumten“ zeigt anhand einer Freundesclique, Asphaltcowboys allesamt, die Verlorenheit einer Unterschichtenjugend, die den großen Bruch von 89/90 mitgemacht hat, daraus aber kein Kapital schlägt. Punks, Nazis, Schlägereien, Autoknackereien, Techno; und am Ende bleiben sie, wenn sie überleben, alle irgendwo hängen. Bei den Drogen, im Knast. Ein sächsisches Trauerspiel, wild und ungezügelt.