US-Forscher James R. Flynn fand in den 1980er-Jahren heraus, dass die Menschen in den Industrienationen immer besser bei den Intelligenztests abschnitten, wohl wegen besserer Ernährung und Gesundheitsvorsorge sowie weniger Blei in Rohren.

„Im 20. Jahrhundert war es tatsächlich so, dass die Leistung bei den Intelligenztests in jedem Jahrzehnt um zwei bis vier Punkte stieg“, sagt Jan Wacker vom Institut für Psychologie der Uni Hamburg. Das bedeutet über die Jahrzehnte deutlich höhere Intelligenzwerte – vielleicht auch, weil die Menschen besser mit den Tests zurechtkamen. „Es ist plausibel, dass zumindest ein Teil dieser höheren Leistungen in einem echten Anstieg der Intelligenz begründet ist.“

Das große Aber folgt: Die Zeit wachsender Intelligenz ist vermutlich längst vorbei. „Seit der Jahrtausendwende gibt es Anzeichen dafür, dass der Trend in Europa abflacht oder sich sogar umkehrt“, sagt Prof. Wacker. „Es ist daher unwahrscheinlich, dass die Verbesserung der Schulnoten zumindest in den vergangenen zehn Jahren mit einem Anstieg der Intelligenz zu tun hat.“