Der Mentorenverein „Zeit für Zukunft“ und die Aktion „All Inclusive“ des Goldbekhauses erhalten den Preis der BürgerStiftung Hamburg

Manchmal entwickeln sich Projekte wie ein Spinnennetz, bei dem immer ein Faden an den anderen geknüpft wird. So ist es bei der Aktion „All Inclusive“ des Stadtteilzentrums Goldbekhaus in Winterhude, die am 20. April im Körberforum mit dem Preis der BürgerStiftung Hamburg ausgezeichnet wurde – gemeinsam mit dem Mentorenprojekt „Zeit für Zukunft“. Beide Vereine teilen sich das Preigeld von 10.000 Euro, das Claus Heinemann, Mitinhaber der Firma Gebr. Heinemann, stiftete.

Angefangen hatte es 2015 mit einem Stand up!-Paddling-Kurs, den zwei junge Frauen ehrenamtlich angeboten haben und der offen war für Flüchtlinge sowie für Menschen mit und ohne Behinderung. „Als wir feststellten, dass einige der Teilnehmer nicht schwimmen konnten, haben wir einen Schwimmkurs gemeinsam mit der DLRG Nord-Ost angeboten“, sagt Jan Knackstedt, Leiter des „All Inclusive“-Projekts im Goldbekhaus. Eins ergab sich aus dem anderen: Inzwischen gibt es zudem die Theatergruppe „Stand up! Acting“ in Zusammenarbeit mit dem Theater Zeppelin, einen Stand up! Media-Workshop und das Tanzprojekt Freiräume. „Manche machen nur einen Kurs mit, andere schauen überall rein. Das Motto Stand up! ist eine Aufforderung an die Menschen im Projekt, selbstbewusst ihre Bedürfnisse zu äußern und am Leben teilzunehmen“, sagt Knackstedt, der die Fäden zwischen den inklusiven Freizeit- und Bildungsangeboten zusammenhält.

„Was mich begeistert hat, war die Art, wie die Verantwortlichen die kreativen Ideen von Stadtteilbewohnern aufnehmen und in Strukturen gießen. Dabei gehen sie sehr professionell und realistisch vor“, sagte Pröpstin Astrid Kleist, die als Jurymitglied über die insgesamt 32 Initiativen entschied, die sich für den Preis der BürgerStiftung Hamburg mit dem Motto „Menschen verbinden – Zukunft stiften“ beworben haben. „Uns ist wichtig, Projekte auszuzeichnen, bei denen sich Leute begegnen, die sonst nicht viel miteinander zu tun haben. Das können Alte und Junge, Menschen mit und ohne Handicap, verschiedene Nationen oder auch Religionen sein“, sagt Iris Gietzelt von der BürgerStiftung Hamburg.

Beim Projekt „Zeit für Zukunft“ treffen gleich mehrere Punkte zu. Hier begegnen Kinder zwischen sechs und 16 Jahren, aus oft schwierigen Familienverhältnissen, Männern und Frauen zwischen 25 und 74 Jahren, die meistens voll berufstätig sind und sie mindestens ein Jahr lang durchs Leben begleiten. Jeder Erwachsene und jedes Kind bildet ein Tandem, derzeit sind es 70, die von zwei Hauptamtlichen und fünf ehrenamtlich arbeitenden Vorstandsmitgliedern intensiv begleitet werden. Viele der Patenkinder werden nur von der Mutter aufgezogen, oft müssen sie für ihre Geschwister schon viel Verantwortung übernehmen. „Die Mentoren sind eine zusätzliche Bezugsperson außerhalb von Elternhaus und Schule. Die Kinder erhalten von ihnen ungeteilte Aufmerksamkeit und Zuspruch, lernen Neues kennen und entdecken ihre Fähigkeiten“, sagt die Vereinsvorsitzende Kathrin Sachse, 41, die neben ihrem Ehrenamt Vollzeit als Richterin arbeitet. Sie hat seit fünf Jahren eine Patentochter, kocht oft mit ihr, spielt Minigolf oder geht auch mal ins Museum.