Eine ältere Frau mit Rollater misshandelt ein kleines Mädchen in einer S-Bahn - warum hat niemand eingegriffen und dem Kind geholfen?
Diese Woche hat mich ein Zeitungsbericht besonders beschäftigt. Darin wurde eine ältere Frau mit Rollator beschrieben, die in der S-Bahn ein kleines Mädchen – vermutlich die Enkelin – brutal zu Boden geschlagen und danach den Gehwagen auf das Kind gestellt hat, um es am Aufstehen zu hindern. Mit einem Foto suchte die Bundespolizei nach Hinweisen, die Täterin hat sich inzwischen gemeldet.
Es gab zwar Zeugen in der Bahn, die Tat geschah zur Hauptverkehrszeit um 16 Uhr, aber niemand traute sich aufgrund der Aggressivität der Frau einzugreifen und dem kleinen Mädchen zu Hilfe zu kommen. Schon das ist schwierig für mich zu begreifen, denn es handelte sich um eine korpulente, gehbehinderte Frau, nicht um einen jungen Schläger. Wie kann man einfach zuschauen, wenn ein Kind misshandelt wird? Zivilcourage liegt nicht jedem, aber in solchen Fällen hilft nach meiner Erfahrung immer, wenn man sich mit mehreren Fahrgästen zusammentut. Doch dazu muss einer im Zug
mutig den Anfang machen.
Zumindest hätte jemand dem Zugführer Bescheid geben können, in jeder Bahn gibt es dafür einen Notfallknopf an den Türen. Denn so ein Verhalten kann man nicht dulden, bei niemandem.