Seit vielen Jahren betreuen der Arbeiter-Samariter-Bund, die Johanniter-Unfall-Hilfe und der Malteser Hilfsdienst aus Hamburg Suppenküchen in Lettland und Litauen. Möglich ist das nur durch Spenden
Der Engel kommt!“ So wird Mantas, der Mitarbeiter des Malteser Hilfsdienstes im litauischen Vilnius, stets begrüßt. Er ist der einzige soziale Kontakt, den Stasa Dzenuskaite, eine 90 Jahre alte ehemalige Lehrerin und Schriftstellerin, noch hat. Die alte Frau lebt allein ohne Angehörige und freut sich umso mehr über die Besuche des Maltesers. Er bringt ihr dreimal wöchentlich eine heiße Suppe. Auf diese Mahlzeiten ist die schwerkranke, stark gehbehinderte Rentnerin angewiesen. Sie lebt in einer kleinen ärmlichen Wohnung. Von 200 Euro Rente im Monat, von denen sie auch die hohen Heizkosten bezahlen muss, bleibt kaum noch etwas für den persönlichen Bedarf übrig.
Jörg Baumann, Auslandsbeauftragter der Malteser in Hamburg, hat die alte Dame kürzlich in Vilnius besucht: „Im Alter von 25 Jahren war Stasa Dzenuskaite fünf Jahre lang in einem Lager in Mordowien in Russland inhaftiert. Sie musste im Wald schwerste körperliche Arbeit leisten. Nach ihrer Entlassung sollte sie als Spitzel arbeiten, lehnte dies ab und arbeitete als Hilfe im Waisenhaus. Trotz ihres Schicksals und ihrer Einsamkeit strahlt sie heute immer noch mit ihren lebendigen Augen Herzlichkeit und innere Stärke aus. Das hat mich sehr beeindruckt.“ Ihr Glaube habe ihr Kraft gegeben, genauso, wie es seit Jahren die Malteser tun, die vor allem alte, verarmte Menschen in Litauen versorgen – aus Spenden finanziert.
Auch der Arbeiter-Samariter-Bund betreut ein Projekt für Arme im litauischen Kaunas. Im Randgebiet der Stadt, in der Gemeinde Slienava, leben 30 Prozent der Menschen in Behelfsheimen – denn nach ihrer Arbeit verloren sie auch ihre Wohnungen in Kaunas. Die Verzweiflung und Ausweglosigkeit ist spürbar in der Siedlung, viele Erwachsene sind alkoholkrank, kümmern sich dadurch wenig um ihre Kinder. Sie erhalten Hilfe durch das Projekt Windschatten des Litauischen Samariter-Bundes (LSB). In dieser Einrichtung bekommen die Kinder Frühstück und frisches Obst für den Tag sowie nach der Schule ein warmes Mittagessen. Die staatlichen Leistungen für das Projekt Windschatten reichen noch nicht einmal für die benötigten drei Euro pro Kind und Tag, deswegen sind die Betreuer auch hier auf Spenden angewiesen. Zudem soll ein Holzhaus gebaut werden, damit die Kinder bei Regenwetter sowie im Winter betreut werden und im Notfall auch dort übernachten können. Dafür sammelt der Arbeiter-Samariter-Bund in diesem Jahr. „Das Projekt Windschatten führt die Kinder aus der Hoffnungslosigkeit und darum unterstützen wir es aus voller Überzeugung“, sagt Gerd Prüfer, Litauenbeauftragter vom Arbeiter-Samariter-Bund Ortsverband Hamburg-Nordost.
Im Nachbarland Lettland unterstützt die Johanniter-Unfall-Hilfe seit 1992 in Riga eine Suppenküche, der lettischen Schwesternorganisation Sveta Jana Palidziba. Mehr als 600 warme Mahlzeiten verteilen die Helfer dort täglich – vor allem an Kinder, Alleinerziehende und Ältere. Neben der Suppenküche in Riga, werden auch in der Kleinstadt Ergli rund 50 Portionen jeden Tag verteilt.
Ein Gast der Suppenküche in Riga ist zum Beispiel Anna Gulbe. Sie ist 36 Jahre alt und hat keine Familie. Nach ihrer Geburt wurde Anna von ihrer Mutter im Krankenhaus zurückgelassen. Bis zu ihrem 18. Lebensjahr hat Anna in verschiedenen Kinderheimen gewohnt. Zudem leidet Anna an Epilepsie. Sie nimmt jeden Tag Medikamente ein, um Anfälle zu vermeiden. Da sie als behindert gilt, erhält sie eine monatliche Invalidenrente in der Höhe von 128 Euro vom Staat. Aus gesundheitlichen Gründen kann Anna nicht – wie viele Rentner in dem baltischen Staat – sich zur Rente etwas dazu verdienen. Sie zahlt von der Rente ihre Miete und Medikamente. Für Lebensmittel bleibt nicht viel Geld, sodass Anna nur Zucker, Milch und Cornflakes kauft. Jeden Tag besucht Anna die Suppenküche der Organisation Sveta Jana Palidziba, um eine warme Mahlzeit zu bekommen. Am liebsten isst Anna die Kohlsuppe, weil die Suppe viel Fleisch enthält. Anna Gulbe ist sehr dankbar für die Suppenküche.
Die Suppenküche finanziert sich ausschließlich durch Spendengelder aus Hamburg. Ohne finanzielle Unterstützung wäre die Einrichtung in ihrer Existenz bedroht. „So viele Jahre bekommen wir schon Hilfe aus Hamburg. Ich hoffe auch in diesem Jahr wieder auf Ihre Unterstützung, damit wir Menschen wie Anna Gulbe helfen können", bittet Melanija Grundsteina, Koordinatorin der Suppenküche in Riga.
Malteser Spendenkonto bei der Haspa:
IBAN: DE3320 0505 5012 8021 6399
Stichwort: Litauenhilfe
Spendenkonto des Arbeiter-Samariter-Bund Hamburg-Nordost bei der HSH Nordbank
IBAN: DE6121 0500 0004 3643 6000
Stichwort: Kaunas
Johanniter-Spendenkonto bei der Bank
für Sozialwirtschaft: IBAN: DE 5837 0205
0000 0432 4900, Stichwort: Osteuropahilfe