Das letzte Geräusch, das Eshanulah (14) gehört hat, war ein lauter Knall. Eine Bombe war in der Nähe des afghanischen Jungen explodiert. Das war vor fünf Jahren in Kabul. Seitdem ist Eshanulah taub - und hat durch die Traumatisierung auch aufgehört, zu sprechen.

Aber bald wird er wieder ein ganz normales Leben führen können. Denn "Kinder helfen Kindern", der Verein des Hamburger Abendblattes, hat dem Jungen ein Hörgerät spendiert. Im Februar war Eshanulah mit der Kinderluftbrücke von Afghanistan nach Hamburg gekommen, um hier operiert zu werden. Doch Professor Thomas Grundmann von der Asklepios Klinik Altona, der sich bereit erklärt hatte, den Jungen kostenlos zu behandeln, entschied sich gegen eine Operation:

"Eshanulahs Innenohr wurde durch Druck und Knall der Bombenexplosion stark geschädigt", erklärt der Chef der HNO-Abteilung. "Hätte ich ein Implantat verwendet, wäre eine lange Rehabilitationsphase mit sorgfältiger Nachsorge nötig gewesen. Das wäre in Afghanistan nicht gewährleistet."

Das Hörgerät, das Professor Grundmann mit Klaus Freiberger vom gleichnamigen Hamburger Hörzentrum für Eshanulah ausgesucht hat, ist auf dem neuesten Stand der Technik. Die Kosten von 1450 Euro übernimmt der Abendblatt-Verein "Kinder helfen Kindern", der auch für die Kinderluftbrücke Hamburg-Kabul bereits 25 000 Euro gespendet hatte.

Grundmann und Freiberger freuen sich mit ihrem jungen Patienten über die unbürokratische Hilfe. "Ich bin mir sicher", so Grundmann, "dass Eshanulah jetzt, da er wieder hören kann, bald auch mit dem Sprechen beginnt."