Claudia Frohnert vom Gymnasium Oldenfelde ist “Hamburgs beste Deutschlehrerin“. Sie gewinnt 2000 Euro für ein Projekt mit ihren Schülern
Rahlstedt. Es war wie eine ganz besondere Zeugnisvergabe. Denn die Bestnoten bekam die Lehrerin: Claudia Frohnert, die seit zwei Jahren Deutsch und Biologie am Gymnasium Oldenfelde unterrichtet, ist zu "Hamburgs bester Deutschlehrerin" gekürt worden.
In der Finalrunde des Wettbewerbs, den das Abendblatt bereits zum zweiten Mal gemeinsam mit dem Verein Seiteneinsteiger und der Haspa Hamburg Stiftung organisiert hatte, setzte sich die 29-Jährige gegen vier andere engagierte Pädagogen durch, bekam die meisten der insgesamt mehr als 6000 Stimmen. "Ich freue mich unglaublich und bin gerührt, dass meine Schüler mich für diese Auszeichnung vorgeschlagen haben", sagte die junge Lehrerin, die selbst am Gymnasium Oldenfelde Abitur gemacht hat.
"Es ist etwas ganz Besonderes, wenn eine ehemalige Schülerin als Lehrerin zurückkehrt und dann auch noch so erfolgreich ist", sagte Heinz-Günther Böhmert, Schulleiter des Gymnasiums Oldenfelde. Es sei schließlich in den vergangenen 40 Jahren noch nicht vorgekommen, dass die Arbeit einer Kollegin hamburgweit so anerkannt worden sei. Einen großen Anteil daran habe die Klasse 8c. "Ihr habt für eure Klassenlehrerin eine Bewerbung eingereicht und später für sie abgestimmt. Und wie ihr seht: Mit Einsatz lässt sich etwas bewegen", so Böhmert.
Einsatz zeigt auch Claudia Frohnert. Und zwar täglich im Unterricht, den die gebürtige Rostockerin möglichst kreativ und abwechslungsreich gestaltet. "Wir dürfen Gedichte auch mal als Rap vortragen oder erzählen eine Geschichte als Theaterstück", sagten Lara, 13, und Kristin, 13. Über die 2000 Euro, die Claudia Frohnert als "Hamburgs beste Deutschlehrerin" für ein Projekt mit ihrer Klasse gewonnen hat, freuten sich die 28 Schüler sehr. Am liebsten möchten sie davon nach Bremerhaven ins Klimahaus fahren.
Den Gewinn überreichte gestern Wolfgang Blümel, Geschäftsführer der Haspa Hamburg Stiftung. "Uns liegt es einfach am Herzen, die Leistung der Pädagogen ein bisschen mehr in den Mittelpunkt zu rücken." Zu oft hätten in der Vergangenheit Diskussionen über die PISA-Studie oder das Gerangel um die ursprünglich geplante Schulreform die Arbeit der Lehrer überschattet. "Dabei wird in den Klassenräumen meist ein ganz toller Job gemacht", so Blümel. Im Namen des Vereins Seiteneinsteiger verlas er anschließend die Laudatio auf Claudia Frohnert. "Offensichtlich habt ihr also wirklich allen Grund dazu", sagte Blümel zu den Schülern, "eure Lehrerin für die coolste überhaupt zu halten."
Es gelinge der Pädagogin vorbildlich, den Unterrichtsstoff zu vermitteln und dabei auch Freude am Lernen zu wecken, sagte Stephan Steinlein, Mitglied der Chefredaktion des Abendblatts. Er selbst erinnere sich an seinen Deutschlehrer aus der Oberstufe, von dem er zweifelsohne viel gelernt habe. "Aber, ehrlich gesagt, viel Spaß hatte ich dabei nicht." Insofern wünschte er den Schülern, dass sie auch weiterhin über möglichst viele Schultage sagen: "Der Unterricht war echt klasse. Heute war ein guter Tag."
Der gestrige Tag war sicherlich klasse, denn die Schüler feierten den Erfolg ihrer Lehrerin. Und auch die Lehrerkollegen fanden lobende Worte für Claudia Frohnert. "Wir freuen uns wahnsinnig mit ihr", sagte Kollegin Ingke Menzel, die Physik und Französisch unterrichtet. "Die Stimmung im Kollegium ist so freundschaftlich, dass man sich selbstverständlich auch mit Kollegen freut und deren pädagogisches Engagement wertschätzt."
Für die Klasse 8c steht ab heute aber wieder weniger Fröhliches auf dem Stundenplan: verschiedene Grammatik-Übungen und die Grundsätze der Groß- und Kleinschreibung. Doch Claudia Frohnert wird auch dies mit Spaß vermitteln. "Und dann freuen wir uns natürlich alle auf den Klassenausflug im Frühjahr", sagte Sarah, 13. Den machen sie mit Claudia Frohnert. Und die ist ab jetzt nicht mehr nur die Klassenlehrerin der 8c, sondern "Hamburgs beste Deutschlehrerin".