Bei den Hamburgern löst das Scheitern der Schulreform-Verhandlungen unterschiedliche Reaktionen aus.
"Schade", sagt Ernesta Kulak (34) aus Borgfelde betroffen. "Mein elfjähriger Sohn ist auf die Gesamtschule gekommen, weil er - anders als seine große Schwester - noch nicht reif fürs Gymnasium war. Gerade gestern habe ich mit meiner Schwester darüber gesprochen, dass ihr Kind es durch die Einführung der Primarschule leichter haben wird."
Er habe das Scheitern befürchtet, sagt Klaus Kiefer (67) aus Blankenese. "Die Meinungen waren von Anfang an sehr gegensätzlich. Doch hätte eine Verständigung möglich sein müssen." Auch wenn der Vater von zwei 13 Jahre alten Gymnasiasten eher gegen die vom Senat geplante Schulreform ist, würde er längeres gemeinsames Lernen begrüßen. "Man sollte immer über Verbesserungen nachdenken."
Für Thomas H. (27) ist eine Reform des Schulsystems dringend nötig. "Die Primarschule ist eine gute Idee", sagt der Lehramtsstudent aus Altona. "Schaut man auf Skandinavien, sieht man aber, dass unsere Reformpläne noch unzureichend sind."
Margreth und Peter Schott würden es begrüßen, wenn die Reform nicht umgesetzt wird. "Wir haben uns im November an der Unterschriftenaktion beteiligt", sagen die Bergedorfer. Das Thema sei zu sensibel, um in so kurzer Zeit umgesetzt zu werden.
"Gott sei Dank sind die Verhandlungen gescheitert", sagt Heike B. (45) aus Eimsbüttel. "Bei der großen Kompromissbereitschaft des Senats wäre von der wirklich guten Reform ja kaum etwas übrig geblieben."