Eine Umfrage unter Schülern macht deutlich, wie sorglos die Jugendlichen mit ihren Daten bei Facebook umgehen
Unglaublich, dass Facebook das bis jetzt größte soziale Netzwerk ist. Aktuell hat die Website 500 Millionen aktive Nutzer weltweit. Sie ist die am häufigsten besuchte Kontaktwebsite. Fast jeder Jugendliche in Deutschland ist bei Facebook angemeldet und gibt sämtliche Daten von sich preis. Seien es Fotos vom Urlaub auf Mallorca oder wann die nächste Schulparty stattfinden wird. Doch wie gehen wir wirklich mit unseren Daten um? Monatlich werden drei Milliarden Bilder hochgeladen.
Ein junger Student entwickelte Facebook im Jahr 2004 an der Harvard University. Es fing mit einer einfachen Idee an, die ursprünglich nur für die dortigen Studenten gedacht war.
Daraus ist eine Art weltweites Vorstellungsportal geworden. Und zwar die Vorstellung des eigenen Lebens. Man präsentiert sich mit seinem Profil mithilfe von Fotos, Videos und persönlichen Interessen. Das erleichtert natürlich den Kontakt zu demjenigen, mit dem man befreundet sein will. Aber weiß man auch, ob das angegebene Profil der Wirklichkeit entspricht?
Ich habe eine Umfrage an meiner Schule gemacht. Befragt wurde jeweils eine Klasse in den Jahrgängen sieben bis neun. Es ging dabei hauptsächlich um den Umgang mit den Daten und wie sich die Schüler bei Facebook zeigen. Folgende Ergebnisse kamen heraus:
In Klasse sieben wurden 21 Schüler befragt. Davon sind 18 bei Facebook angemeldet und gehen regelmäßig online. Im Durchschnitt sind die Schüler täglich 2,8 Stunden online. Auf die Frage, was die Schüler veröffentlichen und was nicht, haben die meisten die Fotos angekreuzt. Videos veröffentlichen sie kaum. Kommentare zu Interessen, Fotos oder sonstigen Dingen geben die 13-Jährigen jedoch gerne ab. Zur Frage, ob sich die Schüler im Internetforum anders zeigen als in Wirklichkeit, haben die meisten mit "Nein, ich zeige mich, wie ich bin" geantwortet. Nur drei Schüler geben den falschen Namen an.
In Klasse acht waren von 26 befragten Schülern nur zwei nicht bei Facebook angemeldet. Auch hier gab es ähnliche Antworten auf die Frage, ob die Schüler sich anders zeigen. Allerdings gab es ein paar Aussagen wie: "Falsche Angaben würden eh rauskommen". Das hat mich nachdenklich gemacht. Denn das würde ja bedeuten, dass man doch gerne versuchen würde, ein anderer zu sein, sich aber nicht traut, da man auffliegen würde. In Klasse neun sind 23 Schüler bei Facebook registriert und zwei nicht. Die 14- bis 15-Jährigen halten nichts privat und geben so viel sie können von sich preis. Die Schüler zeigen sich so, wie sie sind, auch öffentlich im Netz. Nur eine Handvoll gibt einen falschen Namen an und hat das Bild eines Prominenten statt des eigenen eingebaut. Sie begründen ihre Vorgehensweise damit, dass sie Angst um ihre Daten haben, dass diese zum Beispiel missbraucht werden.
Tatsächlich gab es Fälle, in denen Daten von anderen "geklaut" und sie in einem neuen Profil veröffentlichet wurden. Man sollte deswegen lieber sein Profil privat halten und nur denjenigen bei Facebook als Freund annehmen, den man persönlich kennt. Ich selber bin bei Facebook angemeldet und finde es erstaunlich, wie leichtsinnig manche mit ihrer Privatsphäre umgehen. Zum Beispiel bei der Nennung von Treffpunkten für Verabredungen. Ich halte meine Seite und Fotos privat und gebe keine Vorgehensweisen preis. Vielleicht sollte man in der Schule mehr zum Thema Datenschutz diskutieren und darüber informieren, dass das Anzeigefoto bei Kontaktwebsites nicht immer der "realen" Person entsprechen muss.