Hamburg. Wie in der TV-Serie “How to sell drugs online (fast)“ – die Männer nahmen Online-Bestellungen entgegen und nutzen die Post als Kurier.

Vielleicht war es die Netflix-Serie "How to sell drugs online (fast)", die den 44-Jährigen und seinen 53 Jahre alten Bekannten zu ihrer kriminellen Geschäftsidee inspiriert hat. In der Serie sind es jedoch zwei Jungs, die aus dem Kinderzimmer heraus Europas größten Online-Drogenversand gründen und damit einen Haufen Geld verdienen – bis einer der beiden im Gefängnis landet. Das wesentlich ältere Hamburger Drogen-Duo, das Ecstasy, Haschisch und Co. im Internet verkaufte und 1600 Drogen-Briefe versendete, hat im Netz zwar nicht den größten Shop Europas betrieben – aufgeflogen ist es dennoch.

Am Mittwochmorgen verhaftete die Hamburger Polizei die zwei Männer in Rahlstedt und Prisdorf im Kreis Pinneberg (Schleswig-Holstein). Morgens um 7 Uhr standen Beamte des für organisierte Kriminalität zuständigen Landeskriminalamts 6 bei den Tatverdächtigen vor der Tür.

Duo verschickt mehr als 1600 Drogen-Briefe

"Intensive Ermittlungen hatten die Beamten bereits im vergangenen Jahr auf die Spur eines 44-Jährigen geführt, der verdächtig ist, im Internet im großen Stil mit Rauschgift gehandelt zu haben", sagte Polizeisprecherin Nina Kaluza am Donnerstag. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung im Sommer 2020 wurden verschiedene Beweismittel sichergestellt. Die Auswertung führte die Polizei zu dem mutmaßlichen 53-jährigen Komplizen.

"Nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen haben die beiden Männer rund 79 Kilogramm Marihuana, neun Kilogramm Ecstasy und acht Kilogramm Haschisch in mehr als 1600 Sendungen an Abnehmer im gesamten Bundesgebiet verkauft und verschickt", so Kaluza. Der 44-Jährige war offenbar für den Vertrieb der Drogen im Internet zuständig, sein Kompagnon für die Verpackung und den Versand der Drogen.

Duo verschickt Drogen per Post – Beweismittel sichergestellt

Die Staatsanwaltschaft Hamburg erwirkte daraufhin beim Amtsgericht Haftbefehle gegen die Verdächtigen sowie fünf Durchsuchungsbeschlüsse für die von ihnen genutzten Wohnungen und einen Self-Storage-Raum. In der Wohnung des 44-Jährigen am Wildschwanbrook in Rahlstedt stellten die Ermittler mehrere Speichermedien und 1300 Euro sicher. In der Prisdorfer Wohnung des 53-Jährigen beschlagnahmte die Polizei ein Mobiltelefon, ein verbotenes Messer und 930 Euro Bargeld.

"In der zweiten Wohnung des älteren Verdächtigen in Stellingen fanden die Beamten außerdem eine Vielzahl verschreibungspflichtiger Medikamente und noch unbenutztes Verpackungsmaterial zum Postversand", sagte die Polizeisprecherin. In einer weiteren Wohnung des 53-Jährigen in Ottensen und in einem von ihm angemieteten Abteil in einem Stellinger Self-Storage-Lager wurden keine Beweismittel entdeckt. Die Ermittlungen dauern an.