Hamburg. Die Rockergruppe hatte den 32-Jährigen mehrere Monate lang erpresst und seiner Familie mit Gewalt gedroht. Festnahme in Pinneberg.
Das Klingeln an einer falschen Tür hat einem 32 Jahre alten Mann beinahe das Leben gekostet. Rocker einer den Hells Angels nahestehenden Gruppierung attackierten den Mann deswegen mit Totschlägern und Springmessern und verletzten ihn so schwer, dass die Staatsanwaltschaft die Tat als versuchtes Tötungsdelikt wertet. Einer der Schläger wurde jetzt verhaftet.
Vergangenen Freitag, 6 Uhr morgens in Pinneberg: Beamte des Spezialeinsatzkommandos (SEK) stürmen eine Wohnung und überwältigen Özkan A. (25). Der Mann wird der Gruppierung „Glock City“ zugerechnet, eine Rockergruppe, die als Unterstützer der berüchtigten Hells Angels gilt.
Rocker verlangten "Wiedergutmachung" für falsches Klingeln
Er soll zu den Tätern gehören, die bereits seit dem Sommer den 32-Jährigen erpresst und schließlich im November attackiert hatten. Der Mann kam danach ins Krankenhaus, wurde dort stationär aufgenommen und musste wegen diverser Verletzungen, darunter mehrere Schnittwunden und der Bruch beider Augenhöhlen, behandelt werden.
Auslöser für den brutalen Angriff war lediglich das Klingeln an der falschen Wohnungstür: Zunächst hatten die Rocker „Wiedergutmachung“ für das „Fehlklingeln“ verlangt. Mehrere Tausend Euro sollte der 32-Jährige deswegen zahlen. Als der nicht wie gewünscht reagierte, drohten die Täter ihm und seiner Familie Gewalt an, wenn er nicht zahlen werde. Schließlich kam es zu dem Angriff auf den Mann. Die Rocker verprügelten den Mann in dessen Wohnung.
Rockergruppe „Glock City“ in Vergangenheit wenig aufgefallen
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass es reines Glück war, dass der 32-Jährige durch den Angriff nicht ums Leben kam. Deswegen wird die Tat als versuchtes Tötungsdelikt eingestuft. Özkan A. sitzt jetzt in Untersuchungshaft. Die Ermittler wissen, dass weitere Angehörige der Gruppierung an der Tat beteiligt waren. Ermittlungen zu deren Identifizierung dauern an.
Die Gruppe „Glock City“, die in Lurup ansässig ist, war in der Vergangenheit wenig aufgefallen. Der verhaftete Özkan A. ist der Polizei schon länger bekannt. Er war wegen Drogendelikten auffällig und soll in der Vergangenheit auch mit Kampfhunden gehandelt haben. Gegen den Mann bestand bereits ein Waffen- und Munitionsverbot. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung in Pinneberg stellte die Polizei nun verbotene Pyrotechnik, einen Schlagstock und Munition für Schreckschusswaffen sowie mehr als 3000 Euro und etwas Marihuana sicher.