Hamburg. Fünf Hauptbeschuldigte sollen illegal Subventionen beantragt haben. Luxusgüter sichergestellt. Festnahme auch in Berlin.
Kriminelle versuchen immer wieder, Kapital aus der Corona-Krise zu schlagen: Der Staat zahlt Hilfen, um die wirtschaftliche Not zu lindern, und Betrüger nutzen das System skrupellos aus. Nach Angaben des Bundeskriminalamtes ist durch Corona-Subventionsbetrug im Vorjahr ein Schaden von rund 151 Millionen Euro entstanden.
Ermittler des Hamburger LKA und der Staatsanwaltschaft haben jetzt den bisher größten Fall von Corona-Subventionsbetrug in der Hansestadt aufgedeckt. Sie gehen aktuell von einer Schadenssumme von mindestens 1,5 Millionen Euro aus.
Millionen-Betrug mit Corona-Hilfen – fünf Verdächtige in U-Haft
Am Mittwoch vollstreckten 140 Polizisten und zwei Staatsanwälte in Hamburg und Berlin 18 Durchsuchungsbeschlüsse sowie Haftbefehle gegen fünf Hauptbeschuldigte, vier Männer und eine Frau. Vier leben in Hamburg, einer in Berlin, so die Staatsanwaltschaft auf Anfrage. Alle sitzen in U-Haft.
Bei den Razzien stellten die Ermittler Unterlagen, Mobiltelefone, Computer und 100.000 Euro Bargeld sicher. Außerdem wurden Vermögenswerte gepfändet: ein Mercedes GLE 350 coupé, ein Motorrad, Rolex-Uhren, Schmuck und 20 Luxushandtaschen. Um die staatlichen Forderungen zu sichern, wurde zudem eine Arresthypothek auf ein Grundstück und fünf Eigentumswohnungen erwirkt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft richtet sich das Verfahren gegen 15 Menschen im Alter von 18 bis 76 Jahren.
Corona-Hilfen: Subventionen in Höhe von 6,4 Millionen Euro beantragt
Die vier Hauptbeschuldigten sollen sich zu einer Bande zusammengetan haben, um mit Komplizen eine „unbestimmte Anzahl“ von Anträgen auf Förderung im Programm Corona Sofort-/Überbrückungshilfe des Bundes zu stellen. Allein zwischen Januar und September 2021 täuschten sie in mindestens 31 Fällen vor, dass die begünstigten Unternehmen mit Sitz in Hamburg, Berlin und Ahrensburg wirtschaftlich und dauerhaft am Markt tätig seien. Tatsächlich handelte es sich um sogenannte Vorratsgesellschaften ohne Geschäftsbetrieb.
Ein weiterer Hauptverdächtiger stellte in 20 Fällen als „prüfender Dritter“ die Anträge. Auf der mittleren Ebene fälschten drei Beschuldigte unter anderem Geschäftsunterlagen. Sechs, überwiegend heranwachsende Verdächtige arbeiteten auf unterster Ebene als Strohgeschäftsführer und Geldkuriere. Auf diese Weise sollen Subventionen in Höhe von 6,4 Millionen Euro beantragt worden sein.
Bei der Hamburger Staatsanwaltschaft sind zurzeit 253 Verfahren wegen Corona-Subventionsbetrug anhängig. 2020 waren es 123.