Hamburg. Der Mann war an der Abbruchkante des Sees versunken. Taucher konnten ihn zwar bergen, aber er verstarb auf dem Weg ins Krankenhaus.
Wieder ist es im Allermöher See zu einem tödlichen Badeunfall gekommen: Ein 26-Jähriger ist dort am Sonnabend im Wasser versunken, konnte auch später nach seiner Bergung durch die Rettungskräfte nicht wiederbelebt werden. Zurück blieben geschockte Zeugen des Unglücks.
Taucher bergen Mann aus Allermöher See
Der junge Mann war gegen 18 Uhr im Wasser hinter der Abbruchkante untergegangen. Seine offenbar verzweifelten Schwimmversuche hatten einige am Ufer spielende Kinder beobachtet und ihren Eltern gemeldet, die einen Notruf absetzten.
Nachdem das Wasser unter anderem mit einem Sonarboot abgesucht worden war, entdeckte schließlich ein Feuerwehrtaucher den leblosen Körper des Mannes in etwa drei Meter Tiefe und barg ihn. Reanimationsversuche im Rettungswagen blieben ohne Erfolg. Bei dem 26-Jährigen handelt es sich nach Polizeiangaben um einen Tunesier, der in Schwerin lebt.
Immer wieder Badeunfälle am Allermöher See
Es ist der erste Badetote im Bezirk im beginnenden Sommer. Zuletzt ertranken in dem See im Juni 2016 zwei 17-Jährige. Beide Jugendliche lebten in Flüchtlings-Unterkünften in Bergedorf und konnten nicht richtig schwimmen.
Nach den tödlichen Badeunfällen reagierte damals das Bezirksamt schnell und stellte am Allermöher See vier Warnschilder mit Piktogrammen auf. Die einfache Bildsprache sollte Menschen ohne ausreichende Deutschkenntnisse vor Gefahren im Wasser und der berüchtigten Abbruchkante warnen, hinter der das Wasser rasch sehr tief wird. Nichtschwimmer sollten sich im durch Bojen und Holzstämme abgegrenzten flachen Uferbereich aufhalten, wie es die Schilder zeigen.
Seitdem jedoch gab es dort weitere Unglücke, die beinahe weitere Menschenleben gekostet hätten: So zum Beispiel Ende August 2016, als ein weiterer Geflüchteter (27) knapp gerettet werden konnte.
SiWa übernimmt Wasserwacht am Allermöher See
Der jüngste Todesfall am Allermöher See ist auch einem sehr unglücklichen Umstand geschuldet: Wenige Stunden zuvor absolvierten die neuen Rettungsschwimmer des Vereins SiWa (Sicheres Wasser) ihren Einweisungstag am See. Diese Prüfung musste aufgrund der Pandemie zwei Wochen nach hinten verschoben werden, wie der SiWa-Vorsitzende Helge von Appen berichtet. „Wir haben um 15 Uhr Schluss gemacht, weil die neuen Retter nicht gleich den Wachdienst am Tag der Prüfung übernehmen können. Das ist sehr unglücklich gelaufen“, bedauert von Appen.
Auf ausführlichere Warntafeln zu den Gefahren im Allermöher See möchte sich der SiWa-Chef nicht verlassen. „Schilder werden übersehen. Wer nicht schwimmen kann, sollte unbedingt im flachen Wasser bleiben“, meint von Appen. SiWa hat am gestrigen Sonntag (dann jeden Sonnabend und Sonntag 14 bis 19 Uhr, in den Sommerferien täglich 14 bis 19 Uhr) die Wasserwacht am Allermöher See aufgenommen.
Am Sonntag um 16.45 Uhr kam es dann zu einem weiteren, ungeklärten Zwischenfall. Anrufer meldeten sich bei der Polizei, dass angeblich wieder eine Person im Wasser untergetaucht sei. Bis Sonntagabend hatten die Suchmannschaften der Feuerwehr allerdings nichts gefunden.