Hamburg. Gegen einen 26-jährigen Verdächtigen hat ein Richter nun Haftbefehl erlassen. Viele Hintergründe zur Tat sind aber noch unklar.
In Hamburg-Neuallermöhe ist am Sonntagnachmittag eine 20-Jährige mutmaßlich im Keller eines Mehrfamilienhauses am Rahel-Varnhagen-Weg 11 ermordet worden. Nun hat ein Richter einen Haftbefehl gegen einen Tatverdächtigen erlassen. Dem 26-Jährigen wird vollendeter Totschlag vorgeworfen, das teilte eine Sprecherin der Polizei mit.
"Darüber hinaus laufen derzeit umfangreiche kriminaltechnische und rechtsmedizinische Untersuchungen. "Der Verdächtige habe sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert", sagte Oberstaatsanwältin Nana Frombach am Dienstag.
Kannten sich das Opfer und der Täter?
Das Opfer wohnte in dem Mehrfamilienhaus, in dem es gefunden wurde, im Haushalt seiner Eltern. Der Tatverdächtige wohnte nicht in dem Haus. Gegen ihn gab es laut Polizei aber mehr als einmal Anzeigen wegen Drogenhandels und -besitzes im kleineren Rahmen, nicht aber aus Anlass von Gewaltdelikten. Das Opfer war mehrfach bei der Ahndung solcher Drogendelikte als Zeugin in Erscheinung getreten, nicht aber in direkter Verbindung mit dem jetzt festgenommenen Tatverdächtigen. Die Polizei ermittelt nun in der Frage, ob Tatverdächtiger und Opfer sich in demselben Milieu bewegt haben und sich zumindest flüchtig kannten.
Hilfreich bei den Ermittlungen könnte auch der Tatbestand sein, dass die getötete Frau erst im Dezember selbst bei der Polizei eine Strafanzeige wegen Stalkings erstattet hatte – gegen Unbekannt.
Warum wurde die Frau ermordet?
Nach ersten Erkenntnissen der Polizei alarmierte der 26-Jährige kurz nach 15 Uhr Rettungskräfte der Feuerwehr wegen „einer verletzten Person". Zu diesem Zeitpunkt war die Frau allerdings schon nicht mehr am Leben. Als die Sanitäter eintrafen, führte der Mann sie in den Keller eines Mehrfamilienhauses am Rahel-Varnhagen-Weg. Dort fanden die Rettungskräfte die tote Frau auf. Nachdem sie die Polizei alarmierten, ergriff der 26-Jährige die Flucht.
Daraufhin rückte die Polizei mit zahlreichen Einsatzkräften an – die genaue Anzahl wollte der Lagedienst aus ermittlungstaktischen Gründen nicht mitteilen. Die Beamten suchten den mutmaßlichen Täter im gesamten Stadtteil – und nahmen schließlich den 26-Jährigen fest, der sich in einem nahe gelegenen Carport verschanzt hatte. Wie das Abendblatt erfuhr, soll es mehrere eindeutige Indizien geben, die auf die Tat des Mannes hinweisen.
Polizei gewährte Anwohnern erst nach Kontrolle Zutritt zum Haus
Die Ermittler hatten für ihre Untersuchungen den Hauseingang sowie den Nebeneingang des Mehrfamilienhauses vorläufig abgesperrt. Anwohner erhielten für mehrere Stunden erst nach einer Polizeikontrolle Zutritt. Die genauen Hintergründe sowie das Motiv der Gewalttat sind weiterhin unklar.
Das Landeskriminalamt der Polizei Hamburg hat gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen.