Hamburg. Anrufer meldet regungslosen Schwan im Wandsbeker Stieg. Nun ist das Tier bei seinen Artgenossen im Winterquartier.

Mitten in Hohenfelde saß am Sonntagabend gegen 22.14 Uhr ein Schwan auf der Straße Wandsbeker Stieg. Nach Angaben des Anrufers war das Tier verletzt. Die Feuerwehr rückte aus, um den Schwan einzufangen.

Schwan auf Straße in Hohenfelde gesichtet

Als die Einsatzkräfte eintrafen, saß der Schwan regungslos auf dem Gehweg und bewegte sich nicht. Da Schwanenvater Olaf Nieß verhindert war, fingen die Feuerwehrleute den Schwan selbst ein. Anschließend brachten sie ihn zu Nieß in das Winterquartier der Alsterschwäne am Eppendorfer Mühlenteich.

Seit vergangener Woche werden die rund 120 Hamburger Alsterschwäne eingesammelt. Sie werden in ihr wegen der sich im Norden ausbreitenden Vogelgrippe in diesem Jahr überdachtes Winterquartier in der Erikastraße transportiert. "Die Alsterschwäne werden auch aufgestallt, obwohl sie nicht unter die Verordnung fallen, weil es Wildtiere sind", sagte Schwanenvater Olaf Nieß vergangene Woche.

Winterquartier wegen der Vogelgrippe mit Zeltdach

"Aber weil es ein besonderer und schützenswerter Bestand ist, werden wir das auch machen", so der Schwanenvater. Die Hamburger Bezirke hatten am Donnerstag Stallpflicht für Geflügel angeordnet. Sie gilt seit Freitag und bis auf Weiteres für Hühner, Truthühner, Perlhühner, Rebhühner, Fasane, Laufvögel, Wachteln, Enten und Gänse.

Schwanenvater Olaf Nieß (vorn) und seine Helfer vom Schwanenwesen fuhren am Dienstag mit den eingefangenen Alsterschwänen von der Binnenalster in ihr eisfreies und Vogelgrippe geschütztes Winterquartier Eppendorfer Mühlenteich.
Schwanenvater Olaf Nieß (vorn) und seine Helfer vom Schwanenwesen fuhren am Dienstag mit den eingefangenen Alsterschwänen von der Binnenalster in ihr eisfreies und Vogelgrippe geschütztes Winterquartier Eppendorfer Mühlenteich. © picture alliance/dpa

Üblicherweise ist die Umsiedelung der rund 120 Schwäne aus ihren Brutgebieten ins 500-Quadratmeter-Winterquartier ein großes Spektakel, das von vielen Menschen beobachtet wird. Wegen Corona soll die Arbeit von Nieß und seinem Team in diesem Jahr weitgehend ohne großes Aufsehen vonstatten gehen.

Alsterschwäne sind Wahrzeichen von Hamburg

Das Hamburger Schwanenwesen hat eine jahrhundertelange Tradition. Das Amt des Schwanenvaters gibt es seit 1674. Die Hansestadt kehrte damit vom Brauch ab, dass die Schwanenhaltung nur Königen und Fürsten vorbehalten war. Die Schwäne gelten als eines der Wahrzeichen der Hansestadt.