Hamburg. Die Hamburger Polizei will die Falschfahrer nun an unfallträchtigen Strecken mit einer besonderen Aktion zur Vernunft bringen.
„Geisterradler“, also Fahrradfahrer, die auf der falschen Straßenseite fahren, machen der Polizei Sorgen. „Wir haben viele schwere Unfälle, die durch sie verursacht werden“, sagt der Leiter der Verkehrsdirektion, Ulf Schröder. Jetzt soll eine Plakataktion die Falschfahrer an besonders unfallträchtigen Strecken zur Vernunft bringen.
Als besonders unfallträchtig gelten die Bereiche Doormannsweg und Gärtnerstraße, die Lübecker Straße und in der Verlängerung die Wandsbeker Chaussee sowie Wandsbeker Zollstraße. „Wir haben hier Häufungen“, so Schröder. Innerhalb von drei Jahren wurden in dem einen Bereich 17, in dem anderen 20 Verkehrsunfälle aufgenommen, die durch Fahrradfahrer verursacht wurden, welche die falsche Straßenseite benutzten.
"Geisterradler": In 85 Prozent der Fälle wird jemand verletzt
„Die falsche Straßenbenutzung ist eine der Hauptunfallursachen, wenn Radfahrer Unfälle verschulden. Diese Art von Unfällen ist auch besonders folgenreich“, sagt Schröder. „In 85 Prozent der Fälle wird jemand verletzt. So einen hohen Prozentsatz gibt es bei keiner anderen Art von Verkehrsunfällen.“ In der Regel sind es zwei Radfahrer oder Radfahrer und Fußgänger, die in so einen Unfall verwickelt sind.
Die Plakataktion selbst ist „hausgemacht“. Für die Illustration sorgte ein zeichenbegabter Polizist. Den flotten Spruch „Wenn du das liest, radelst du auf der falschen Seite“, haben die Initiatoren ausgewählt. Gedruckt wurde im eigenen Haus, aufgehängt werden die Plakate von Polizeibeamten der örtlichen Dienststellen. Vier Wochen sollen die Plakate nun an den Straßenzügen hängen.
Diese sind laut Schröder nicht nur wegen der Unfallhäufung, sondern auch wegen der herausragenden „Beschwerdelage“ ausgewählt worden. Dabei kommen die Klagen längst nicht nur von Fußgängern. „Auch wir haben viele Beschwerden von Mitgliedern“, sagt Sabine Hartmann vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC), die „Geisterradeln“ ebenfalls für „absolut gefährlich“ hält. Der Verein unterstützt ausdrücklich die Kampagne der Polizei.
Kampagne soll bei Radfahrern für Einsicht sorgen
Er fordert aber mehr als nur Appelle: „Die Regeltreue wird gefördert, wenn die Infrastruktur stimmt“, sagt Hartmann. Auch gute Bedingungen für Radfahrer, wie es sie aus ihrer Sicht mittlerweile am Ballindamm gibt, würde „Geisterradeln“ verhindern. Hier gebe es vielerorts in der Stadt Nachholbedarf geben.
Schröders Wünsche sind etwas bescheidener. „Ich hoffe“, sagt der Leitende Polizeidirektor, "dass die Kampagne bei dem einen oder anderen Fahrradfahrer für Einsicht sorgt.“