Hamburg. Bündnis will heute Abend mit 2000 Menschen durch mehrere Stadtteile in Hamburg ziehen und sich gegen “exzessiven Reichtum“ wenden.

Die Kosten für die Corona-Krise sollen die Wohlhabenden zahlen: Diese Meinung vertritt das bundesweite Bündnis „Wer hat, der gibt", das heute in Hamburg, Berlin und Hannover zu Demonstrationen in "Reichenvierteln" aufruft. In Hamburg werden die Teilnehmer durch die Stadtteile Harvestehude und Rotherbaum ziehen.

Das Bündnis will mit der Demo nach eigenen Angaben auf exzessiven Reichtum und die ungleiche Verteilung von "Ressourcen" aufmerksam machen. "Der gesellschaftlich erarbeitete Reichtum muss der Gesellschaft dienen – und darf den Menschen nicht weiter auf den Konten einiger Superreicher vorenthalten bleiben", sagt Ansgar Ridder, Sprecher des Bündnisses. "Die Reichen sollen für die Krise zahlen." Gerade in Zeiten, in denen Verschwörungsideologen und Rechtsradikale versuchten, die Corona-Krise für sich zu nutzen, brauche es einen Perspektivwechsel.

Linke demonstrieren in "Reichenviertel" – die Marschroute

Die Demonstration soll um 18 Uhr am Mittelweg beginnen und um 23 Uhr enden, wie Polizeisprecher Holger Vehren dem Abendblatt auf Anfrage am Mittwoch mitteilte. Der Anmelder erwartet 2000 Teilnehmer, die Polizei geht eher von weniger Demonstranten aus. Das hänge jedoch davon ab, wie sich die Mobilisierung – zum Beispiel in sozialen Netzwerken – entwickele, so Polizeisprecher Holger Vehren.

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Polizei empfiehlt, Harvestehude zu umfahren

Für die Demonstration musste wegen der Corona-Pandemie eine Ausnahmegenehmigung beantragt werden. Die Marschroute der Demo soll über folgende Straßen führen:

  • Mittelweg (Höhe Moorweide)
  • Hallerstraße
  • Hochallee
  • Oberstraße
  • Mittelweg
  • Sophienterrasse
  • Alsterkamp
  • Harvestehuder Weg
  • Alsterchaussee

An der Alsterchaussee soll es laut Polizei auch die Abschlusskundgebung geben. Am Freitag wies die Polizei darauf hin, dass im Bereich der Demonstration mit erheblichen Verkehrsbehinderungen gerechnet werden muss. "Zudem wird es mutmaßlich aufgrund der Sperrung des Elbtunnels zu erhöhtem Verkehrsaufkommen in der Stadt kommen", sagte Polizeisprecher Daniel Ritterskamp. Die Polizei empfiehlt, an Abend die Stadtteile Harvestehude und Rotherbaum zu umfahren oder die U- und S- Bahnen zu benutzen.

Auch radikale Linke im Bündnis "Wer hat, der gibt" vertreten

Hinter dem Bündnis "Wer hat, der gibt" stecken nach eigenen Angaben verschiedene linke Gruppen und Einzelpersonen – darunter auch die Interventionistische Linke Hamburg, zu der auch radikale Linke zählen. Weitere Mitglieder des Bündnisses sind unter anderem:

  • Das Gängeviertel
  • Ende Gelände Hamburg
  • Recht auf Stadt Netzwerk
  • Projekt Revolutionäre Perspektive
  • St. Pauli Selbermachen
  • AStA Universität Hamburg
  • Unicorns
  • Schwarz-Roter 1. Mai HH
  • Café Knallhart
  • Wagengruppe Zomia
  • Antifa Hoheluft
  • Stadtteilinitiative Münzviertel
  • Brakula e.V.
  • Aufstehen gegen Rassismus – Hamburg
  • Initiative Fährstraße 115 bleibt

Die Demos in Hamburg am vergangenen Sonnabend:

Die Demos am Sonnabend in Hamburg

Die linksextreme Gruppierung
Der "Rote Aufbau" demonstriert am Abend auf der Hamburger Reeperbahn. © André Zand-Vakili | André Zand-Vakili
Der
Die linksextreme Gruppierung wurde von großem Polizeiaufgebot begleitet. © André Zand-Vakili
Während der
Während der "Rote Aufbau" in Hamburg demonstriert, hat die Polizei die Davidstraße zur Reeperbahn abgeriegelt. © André Zand-Vakili
Der
Aus dem Protestzug heraus wurden auch Bengalos gezündet – hier auf der Feldstraße. © André Zand-Vakili
Die Demonstration, bei der es um den Wiederaufbau des sogenannten Lampedusa-Zelts und die Aufnahme von Geflüchteten aus Griechenland geht, begann mit weniger Teilnehmern als erwartet.
Die Demonstration, bei der es um den Wiederaufbau des sogenannten Lampedusa-Zelts und die Aufnahme von Geflüchteten aus Griechenland geht, begann mit weniger Teilnehmern als erwartet. © Michael Arning
Verschiedene Organisationen hatten zur Teilnahme an dem Protestzug  aufgerufen, der vom Rathausmarkt zum Steindamm führen soll.
Verschiedene Organisationen hatten zur Teilnahme an dem Protestzug aufgerufen, der vom Rathausmarkt zum Steindamm führen soll. © Michael Arning
Statt der angemeldeten 900 Teilnehmer (die Polizei hatte zunächst sogar mit noch deutlich mehr Demonstranten gerechnet) waren zunächst nur etwa 300 Menschen vor Ort.
Statt der angemeldeten 900 Teilnehmer (die Polizei hatte zunächst sogar mit noch deutlich mehr Demonstranten gerechnet) waren zunächst nur etwa 300 Menschen vor Ort. © Michael Arning
Beim Start des Demonstrationszuges gegen 15 Uhr war die Zahl der Demonstranten auf rund 500 angewachsen.
Beim Start des Demonstrationszuges gegen 15 Uhr war die Zahl der Demonstranten auf rund 500 angewachsen. © Michael Arning
Der Protestzug zieht die Mönckebergstraße Richtung Hauptbahnhof hinauf.
Der Protestzug zieht die Mönckebergstraße Richtung Hauptbahnhof hinauf. © Michael Arning
Kurz nach Beginn des eigentlichen Protestzugs war die Menge der Demonstranten auf mehr als 1000 angewachsen.
Kurz nach Beginn des eigentlichen Protestzugs war die Menge der Demonstranten auf mehr als 1000 angewachsen. © Michael Arning
Bei der Demonstration für Geflüchtete in Hamburg wurde versucht, am ursprünglichen Standort ein neues Lampedusa-Zelt aufzubauen. Das wurde von der Polizei unterbunden, es kam nicht zu Handgreiflichkeiten oder Zusammenstößen.
Bei der Demonstration für Geflüchtete wurde auch versucht, am ursprünglichen Standort ein neues Lampedusa-Zelt aufzubauen. Das wurde von der Polizei unterbunden, es kam nicht zu Handgreiflichkeiten oder Zusammenstößen. © Michael Arning | Michael Arning
Eine Demonstrantin hält ein Schild mit der Aufschrift
Eine Demonstrantin hält ein Schild mit der Aufschrift "Help Moria people" hoch. © Michael Arning
Ein Demonstrant fordert, das abgebaute Lampedusa-Zelt am Hauptbahnhof wieder aufzubauen.
Ein Demonstrant fordert, das abgebaute Lampedusa-Zelt am Hauptbahnhof wieder aufzubauen. © Michael Arning
Die der Reichsbürger-Bewegung zugehörige Gruppe
Die der Reichsbürger-Bewegung zugehörige Gruppe "Souveränes Deutschland" hatte eine Kundgebung mit 200 Teilnehmern angemeldet. Es erschienen ... geringfügig weniger Menschen. © Michael Arning
Auch die Menge der Gegendemonstranten erwies sich – anderslautenden Befürchtungen zum Trotz – als übersichtlich.
Auch die Menge der Gegendemonstranten erwies sich – anderslautenden Befürchtungen zum Trotz – als übersichtlich. © Michael Arning
Nein, das ist keine verspätete Vatertagstour auf Abwegen: Das ist der Protest der Reichsbürger-Gruppe
Nein, das ist keine verspätete Vatertagstour auf Abwegen: Das ist der Protest der Reichsbürger-Gruppe "Souveränes Deutschland" gegen den NDR. © Michael Arning
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